Umbrüche

Ich hatte tatsächlich diesen Blog vergessen. Er ist einfach in eine dunkle Ecke meines Bewusstseins gerückt und lag da viele Jahre vergessen. Dann kam heute plötzlich eine Mail und brachte diesen hier zurück. Tatsächlich habe ich mich die letzten Tage nach solch einer Gelegenheit gesehnt.

Wieder einmal ist mein Leben im Umbruch. Morgen starte ich in meinen neuen Job und mein Inneres ist aufgewühlt. Nichts fühlt sich richtig an. Ich hatte in den letzten Tagen diverse Panikattacken, leider nicht nur einen Nervenzusammenbruch, Wutausbrüche, Heulkrämpfe und bei allem furchtbare Angst. Ich kann nicht mehr nachvollziehen, warum ich die Sicherheit meines alten Jobs gegen diese Ungewissheit tauschen konnte. Natürlich gab es Gründe. Die gibt es immer. Aber heute erscheinen sie mir mit Blick auf das Morgen nicht mehr als so gewichtig, dass sie einen Jobwechsel rechtfertigen. Es könnte alles so einfach sein. Ich könnte morgen früh wie gewöhnlich um kurz vor 6 Uhr in mein Arbeitszimmer schlurfen, den PC hochfahren, mich anmelden. Dann würde auch schon das Telefon klingeln und meine Kollegin und ich würden uns herrschaftlich über den Saftladen und die anstrengenden Kollegen aufregen. Ich würde damit drohen, dass ich auch woanders arbeiten könnte und würde einfach meinen verdammten Job machen. Währenddessen würde ich mich fragen, wie lange ich das alles noch aushalten werde und wann ich mich endlich wegbewerbe.

Die Realität sieht so aus, dass ich genau das kurz nach Weihnachten getan habe. Ich wurde genommen und morgen ist der Tag, an dem ich bei meinem neuen Arbeitgeber auftauchen muss. Das Resultat sind Bauchschmerzen, die Angst vorm Scheitern und die furchtbare Panik vor dem Ungewissen. Meine Freundin sagte mir schon, dass ich in zwei Wochen wahrscheinlich drüber lachen werde. Das weiß ich auch. Vielleicht nicht in zwei Wochen, aber in nicht allzu weit entfernter Zukunft werde ich mich selbst schelten, weswegen ich um den ersten Tag so viel Aufsehen gemacht habe. Ich werde mich nicht so wohl fühlen wie in meinem alten Job, aber je mehr Zeit vergeht, desto weniger Angst werde ich haben. Das weiß ich. Das kenne ich. Aber letzten Endes hilft es mir doch nicht durch die Angst. Diese Angst, der ich jedes Mal – bei jeder Herausforderung, bei allem Neuen – schutzlos gegenüber stehe. Nichts hilft. Keine Ablenkung, denn jede Ablenkung endet mal. Es hilft auch nicht, darüber zu reden, denn dadurch steigt bei mir nur der Druck. Tja, also…was machen? Ich war den Tag über gut beschäftigt. Meine Nichte war da und hat uns wenigstens vormittags gut auf Trab gehalten und den Nachmittag habe ich mich mit meiner Lieblingsserie abgelenkt. Aber jetzt ist 21 Uhr und ich sollte bald schlafen (als wüsste ich nicht, dass das natürlich wieder nicht klappen wird – ich habe jede Woche, wenn ich arbeiten muss, die Sunday Scaries oder im heutigen Fall eben Monday Scaries).

Die Gedanken fangen wieder an zu wirbeln. Mein Hirn geht Szenarien durch, Worst Cases, niemals Best Cases, oder Konversationen, die es wahrscheinlich nie geben wird. Loslassen konnte ich noch nicht gut. Eine Tablette Neurexan, damit ich noch müder werde. Auch wenn die Müdigkeit nicht das Problem ist. Nur leider kommt die nicht gegen die Angst an. Ich wähle mit Absicht den Begriff der Angst, denn Nervosität erfasst nicht das Ausmaß dessen, was ich fühle. Es ist nicht nur das Unwohlsein im Magen, der Drang sich gut darzustellen und die Sorge vor dem Unbekannten. Was ich fühle ist noch stärker. Das Atmen fällt mir schwer, wenn sich meine Gedanken doch wieder dem Morgen zuwenden, dass ich doch so gerne weiter wegschieben würde. Mein Herz schlägt schmerzhaft in der Brust und meine niederen Instinkte schlagen zu. Kampf oder Flucht? Ich zermartere mir das Hirn wie ich aus dieser Sache wieder rauskomme. Was sind meine Alternativen? Spoiler! Ich habe keine. Wenn ich nicht komplett ohne dastehen möchte, dann muss ich morgen meine vier Buchstaben zur Arbeit bewegen.

Es sind diese Situationen, in denen meine Schwester besonders fehlt. Auch, wenn oft nur kam, ich müsse mich zusammenreißen und dass das bei mir doch jedes Mal so wäre, sie hätte gewusst, wie sie mich ablenkt. Hätte mich ausgetrickst, sodass plötzlich morgen gewesen wäre und ich keine Zeit mehr zum Grübeln gehabt hätte. Sie hätte mich gepusht wie sie es immer getan hat. Wie damals als ich an zwei aufeinander folgenden Tagen zwei Assessment Center hatte und ich ein kleines Häufchen Elend war. Sie brachte mich dazu, am Tag davor mit ihr zu backen. Und dann war es geschafft. Ich glaube, dadurch ist alles noch etwas schwerer. Ich kann mir nur noch vorstellen, wie sie mich unterstützt. Ich bilde mir ein, dass sie und ich morgen zusammen mit ihrem Auto zur Arbeit gefahren wären. Sie hat früher beim Arbeitgeber gegenüber von meinem Neuen gearbeitet.

Aber wie mein Vater schon sagte: Es bringt nichts, seine Zeit mit Was-wäre-wenn-Spielchen zu vergeuden. Morgen starte ich in einen neuen Job. Das ist die Realität.

Wünscht mir Glück und habt eine gute Nacht!

Momente – Leb wohl 2017!

Wieder einmal geht ein Jahr zu Ende und wieder einmal stelle ich fest wie ich mir Vorwürfe mache, dass ich das Jahr verschwendet habe. Was vollkommener Unsinn ist. Jedes Jahr aufs Neue nehme ich mir vor, dass ich zu Silvester auf eine große Party gehe und lebe. Als ob eine Party das Leben ausmachen würde. Wie ich so durch meine Fotoalben und -stapel blättere, fällt mir auf, dass ich ein Muster habe. Ich erlebe wundervolle Momente und strebe an, sie zu rekreieren. Immer und immer wieder. Ein paar Beispiele:

  • Vor einigen Jahren war ich auf Klassenfahrt in einem Ferienzentrum an der holländischen Grenze. Eine Woche war ich nur mit meinen Freunden unterwegs, verguckte mich nebenbei in einen Wakeboarder und hatte unfassbaren Spaß. Ganz nebensächlich ist für mich heute der Liebeskummer, den ich auch noch hatte. In meiner Erinnerung idealisiere ich alles etwas. Nichtsdestotrotz waren das Momente meines Lebens, in denen ich glücklich war. Jahre später, als ich mein Studium begonnen hatte, wollte ich diese Momente noch einmal erleben und plante mit einigen Freunden einen Trip dorthin. Dass wir inzwischen um einiges älter waren und unsere Freundschaften nicht mehr so fest waren wie damals, erschien mir nicht als Grund, den Trip nicht machen zu wollen. Letzten Endes erledigte es sich dann aber von selbst. Trotzdem spukte mir immer wieder diese Woche im Kopf herum.
  • Vorletztes Jahr feierte eine Freundin von mir Geburtstag. Sie hatte an einem Sonntag Geburtstag und da wir alle Studenten und in den Semesterferien waren, feierten wir auch dann. Es war Sommer und wir liefen noch nachts durch Hannover. Letzten Endes fuhren eine Freundin und ich gemeinsam gegen 5 Uhr morgens nach Hause. Auch das waren Momente, in denen ich unbesorgt und glücklich war. Mit meinen Freunden unterwegs und einfach entspannt lachen zu können. Wie bei allen diesen Momenten sehne ich mich auch hier danach, ihn wieder leben zu können.
  • In der Schule, bevor wir in die Oberstufe kamen, war ich eng mit einigen Mädchen befreundet. Drei davon gingen mit mir in eine Klasse, eins ist eine gute Freundin von mir seit dem Kindergarten und eins ist die Schwester meiner Freundin. Alle paar Monate, vielleicht sogar Wochen, ich weiß nicht mehr, trafen wir uns bei jemandem Zuhause und machten Mädelsabende. Wir brachten Filme und Schlafsäcke mit, sangen schlecht bei Singstar, kickerten im Partykeller, machten Halloweenfeiern und trafen uns Silvester. In dieser Zeit fühlt ich mich vollkommen aufgehoben. Ich wusste, egal was mir auf dem Herzen lag, ich konnte es ihnen allen erzählen. Ob Sehnsüchte, Ängste, Schwärmereien. Ich kannte jemanden, dem ich alles erzählen konnte. Das war, bevor wir auseinander brachen. Bevor eine von uns die Schule wechselte, eine ihren Realschulabschluss machte, eine sich neuen Freunden zu wandte und eine sich abschottete. Diese Silvesterabende waren großartig. Wir feierten den ganzen Abend, gingen dann um Mitternacht raus zum Knallern und feierten danach weiter bis wir müde auf die Matratzen fielen. Das fehlt mir. Diese Mädelsabende habe ich ein paar Mal versucht zu wiederholen. Nur einmal hat es geklappt und das war nicht das selbe. Andere Besetzung, anderes Gefühl.

Ich wünsche mir diese Momente zurück, weil sie perfekt sind in meiner Erinnerung. In Wahrheit waren sie es wahrscheinlich nicht. Aber darum geht es auch nicht. Ich bin in meinem Leben unter Menschen gewesen, hatte beste Freunde, war auf Partys und habe mich betrunken. Ich lebe, auch wenn ich dieses Jahr Silvester nicht auf eine große Party gehe, sondern mit meiner Familie feiere.

Dieses Jahr war auch nicht verschwendet. Im Gegenteil. Ich habe einen Job bekommen, auf den ich sehr stolz bin und der mir das Leben erleichtert. Ich bin selbstständiger geworden und nehme mehr Verantwortung. In diesem Jahr habe ich gelernt, dass mein Körper nicht mein Feind ist, dass ich ihn formen kann. Im kommenden Jahr werde ich das weiter ausbauen. Ich habe außerdem gelernt, dass ich unter Druck klar komme und ich vor allem mit mir selbst leben wollen muss. Als ich 2012 fiel und es irgendwie überstand, dachte ich, dass ich überlebt habe, damit ich anderen helfe, anderen das Leben rette. Ich glaube, ich habe überlebt, damit ich lebe. Es geht nicht um andere. Es geht um mich. So egoistisch es sich anhören mag. Ich muss mein Leben für mich selbst leben wollen.

Ein Teil meiner guten Vorsätze fürs nächste Jahr sind, die kleinen Momente meines Lebens mehr schätzen zu lernen, sie zu gedenken, aber ruhen zu lassen. Ich kann sie nicht zurückholen. Selbst wenn ich es könnte, wären sie anders. Und ich möchte stark genug sein, auch Rückschläge zu verkraften. 2018 wird das Jahr sein, in dem ich mein Studium beende und anfange, richtig zu arbeiten. Aus meinen Praktika weiß ich, dass es schwierig wird, in neuen Betrieben anzukommen. Ich möchte mir einen dickeren Pelz zulegen, sodass ich damit zurecht komme, wenn ich nicht sofort integriert werde.

Aber nun wünsche ich euch einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

Kommt gut rein. Wir hören voneinander in 2018!

Claudia

Von Osterhasen, Schneeschauern und Enttäuschungen

Die Feiertage liegen hinter uns; morgen geht es zurück in den Alltag. Ich bin mir unsicher wie ich in Bezug darauf empfinden soll. Einerseits gibt es gerade nichts, wovor ich mich fürchte oder was in mir deutliches Unwohlsein auslöst. Natürlich habe ich wieder die normalen Studentendinge vor mir: endloses Ausdrucken irgendwelcher Texte, die ich dann doch nur zur Hälfte lese, Veranstaltungen zu unmöglichen Zeiten, viele, viele Stunden mit der Deutschen Bahn, Studienleistungen in fast allen Veranstaltungen und am Ende des Semesters Klausuren, die mir jetzt schon leichte Bauchschmerzen bereiten. Das ist jedoch nichts Neues und nichts Ungewöhnliches. So läuft jedes Semester bei mir ab. Aber inzwischen hat sich etwas bei mir verändert.

Neben der Uni hat sich mein Wochenplan mit weiteren Dingen gefüllt. Da wären die zwei Stunden pro Woche im Fitnessstudio. Klingt nach nichts; für mich sind es jedoch zwei Stunden, die vorher nicht da waren. Zunächst hat mich das unheimlich aus dem Konzept gebracht. Ich musste nach freien Stellen suchen, die ich dafür hergebe. In den Semesterferien war das nicht so schwer, obwohl da ein deutlicher Widerwille gewesen ist. Jetzt sind meine freien Stunden begrenzt und ich muss teilweise noch abends nach der Uni hin. Trotzdem finde ich es nicht soo schlimm. Ich bin zwar noch immer unsicher, weil ich nicht genau weiß, wie lange ich mein Zirkeltraining machen soll und ob ich in meine Akte sehen darf, aber erstmal mache ich normal weiter und dann wird das schon werden.

Ich erinnere mich an einen meiner ersten Posts hier auf diesem Blog. Leider sind die Einträge inzwischen nicht mehr da. Damals beschrieb ich meine große Angst vorm Autofahren. Ich hätte mir niemals erträumen können, dass ich heute so selbstbewusst hinterm Steuer sitze. Dass ich Strecken von zwei Stunden mit zwei verschiedenen Autobahnen ganz alleine und relativ entspannt fahren würde und die Geschwindigkeit genieße. Vor drei Jahren war ich panisch bei dem Gedanken zum Bahnhof fahren zu müssen. Heute genieße ich den Moment, wenn ich aus der Bahn ins Auto steigen kann. Ich genieße es, vollkommen unabhängig zu sein und Termine alleine wahrnehmen zu können.

Ein großer Teil von mir erhofft sich eine ähnliche Beziehung zu Sport wie zu meinem Auto. Tatsächlich bemerke ich, dass ich mich nicht mehr so sträube, vom Bahnhof zum Fitnessstudio zu fahren. Auch mein Körper und mein Geist sehnen sich nach mehr. Ich möchte vielleicht eine Dauerkarte fürs Schwimmbad holen. Was mich abhält, ist lediglich mein Stundenplan. Jedoch fühle ich, dass es das Richtige ist. Vielleicht könnte ich wieder mit meiner Schwester fahren. Zu ihr habe ich übrigens auch Neuigkeiten. Aber dazu später. Bald eröffnet in Hannover außerdem das SuperFly, also diese coole Trampolinhalle. Ich kann es kaum erwarten. Und dass, obwohl ich noch einen weiten Weg vor mir habe. Nein, gerade deswegen.

Da sind wir auch schon. Der große Elefant im Raum: Diäten, Kalorienzählen, Abnehmen. Was ich tue, zähle ich zwar unters Kalorienzählen, jedoch nicht zu den Diäten. Meine Essgewohnheiten haben sich kaum verändert. Lediglich den Süßkram habe ich heruntergeschraubt. Was aber auch nicht heißen soll, dass ich keine Schokolade mehr esse. Eine gute Freundin, die ebenfalls auf ihre Art abnimmt, hatte dazu einen sehr passenden Satz wie ich finde. „Warum soll ich beim Abnehmen auf Schokolade verzichten? Das würde ich kein Leben lang durchhalten.“ Genau so sehe ich das auch. Abnehmen sollte nicht von Verzicht durchzogen sein. Wenn ich dadurch abnehme, dass ich auf alles mögliche wie Süßigkeiten oder Nudeln verzichte, die ich aber gerade sehr gerne esse, ist der Jojo-Effekt doch vorprogrammiert. Für mich ist klar, dass ich nur abnehme und dauerhaft mein Gewicht halte, wenn ich mein Essverhalten verändere. Das muss nicht mal eine komplette Nahrungsumstellung sein. Mir persönlich ist aufgefallen, dass ich durch die Reduzierung von Süßigkeiten weniger Hunger und keine Heißhungerattacken mehr habe. Dadurch werde ich auch schon von 100 g Spaghetti Bolognese satt. Das ist bemerkenswert. Und wenn ich dann doch bemerke, dass ich einen großen Hunger habe oder vom Sport ausgelaugt bin, dann schnappe ich mir zum Beispiel eine Paprika. Davon könnte ich ein Kilo essen und hätte doch erst 200 kcal zu mir genommen. Und da ich Paprika liebe, ist das kein Problem.

Bislang kam ich damit ganz gut klar und konnte insgesamt schon über 7 kg abnehmen und es geht weiter. Eigentlich zeigte mir die Waage gestern Abend schon etwas mehr als 7 Kilo an, aber durch die Feiertage bin ich etwas vorsichtig mit dem vorschnellen Eigenlob. Da ich Ostern nicht verzichtet habe, weder auf die Rouladen und das Eis, noch auf den selbstgemachten Rotkäppchenkuchen und ich dadurch leider über meinen theoretischen Verbrauch gekommen bin, erwarte ich momentan eine kleine Gewichtschwankung. Meine Eltern meinen, ich solle an Ostern aussetzen und aufs Kalorienzählen verzichten, aber das wollte ich nicht und auch meine mindestens 2 Liter Wasser habe ich getrunken. Es liegt nicht daran, dass ich Angst habe, ich könnte sofort wieder zunehmen oder dadurch die Kontrolle verlieren. Natürlich ist diese Angst immer im Hinterkopf, aber tatsächlich habe ich eine Art Wettkampf für mich daraus gemacht. Ich bin stolz auf mich, wenn ich 500 kcal Defizit schaffe und werde dafür auch belohnt. Zudem empfinde ich es als Prinzip, dass ich mir aneignen möchte. Ich will nicht planlos den Teller vollschaufeln und ignorant alles herunterwürgen, ohne zu wissen, was das ist und wie viel ich da zu mir nehme. Wenn ich mir solche Ausnahmen gestatte, wird daraus schnell die Regel und ich stehe bald wieder am Anfang da.
Ich empfinde so etwas wie stolz, dass ich morgen bereits 40 Tage dabei bin und wirklich konsequent notiere, was ich esse und wie viel ich wiege. Jeden Abend wiege ich mich, damit deutlich wird, was Wassereinlagerungen sind und wo ich wirklich abnehme. Tatsächlich freue ich mich darauf, wenn ich abends vorm Schlafen gehen auf die Waage steige. Selbst, wenn die Zahlen nach oben gehen. Meistens weiß ich ja auch, dass ich kein Fett zugenommen haben kann. 40 Tage. Das ist noch nicht so viel. Ich bin jedenfalls felsenfest davon überzeugt, dass ich es schaffen werde und bald mein Gürtel nicht mehr ausreichen wird um die bereits zu weite Hose festzuhalten.

Soviel dazu. Falls ihr Fragen oder Kommentare zu dem Thema habt, freue ich mich auf darauf euch zu Antworten und auf unsere Diskussionen.

Ein wunderbarer Nebeneffekt meines Abnehmens ist, dass ich immer häufiger positiv denke. Natürlich habe ich noch immer Löcher und Tiefen. Leider waren auch die Feiertage nicht komplett frei davon. Es ging mal wieder um eine Freundin. Zu Weihnachten letztes Jahr hatte ich ihr ein Geschenk gegeben und sie hatte, peinlich berührt, mir noch schnell was besorgt, was allerdings erst am Tag vor Weihnachten eintraf. Nicht weiter schlimm. Ich freute mich vor allem darüber, dass sie sich über ihr Geschenk gefreut hatte. Sie versprach mir zu Weihnachten bei mir vorbei zu kommen. Sehr zu meinem offenen Missfallen. Ich erwähnte, dass ich es nicht so schön finde, wenn jemand an einer Familienfeier vorbeikommt. Vor allem zu einem Familienfest wie Weihnachten. Sie entgegnete, dass sie nur kurz wie ein Paketbote vorbeischneien würde. Also gab ich nach. Der erste Weihnachtsfeiertag kam und etwa drei Stunden nach dem vereinbarten Treffen erhielt ich eine Nachricht von ihr, dass es ihr nicht so gut gehe und deswegen am nächsten Tag lieber erst vorbeikäme. Dass es ihr nicht gut ging, konnte ich ja als mehr oder weniger Ex-Depressive nachvollziehen, denn auch bei ihr sollte es psychischen Ursprungs sein. Als sie jedoch auch am nächsten Tag nicht vorbei kam und mir wieder einige Stunden nach der Verabredung schrieb, sie hätte keine Lust gehabt vorbeizukommen und wäre jetzt doch lieber gleich nach Hause gefahren, war es mit meiner Toleranz vorbei. Ich kochte vor Wut. Nicht nur, dass ich bei jedem vorbeifahrenden Auto aus dem Fenster gesehen hatte und dadurch das Fest einen etwas gehetzten Charakter bekam, auch hatte sie auf mehrere Nachfragen meinerseits für Stunden nicht mal reagiert, obwohl sie offensichtlich die Nachrichten gelesen hatte. Dann gab es nicht mal einen richtigen Grund. Sie versprach, dass ich mir das Geschenk jederzeit von ihr abholen könnte oder sie es irgendwann mir mitbringen würde. Doch irgendwie verging recht schnell die Zeit, ohne dass ich das Geschenk von ihr bekam. Ich will ihr alleine nicht den schwarzen Peter zuschieben. Wir waren beide in der Klausurenphase und ich war vollkommen gestresst. Dann kam die Arbeit dazu. Was ich ihr aber übel nehme ist, dass sie sich erst drei ganze Monate nicht mehr meldete und anschließend verlangte, dass ich die mehr als anderthalb Stunden lange Strecke mit dem Zug zu ihr nach Hause fahre, obwohl wir beide in Hannover die meiste Zeit verbringen. Letzten Endes erklärte sie sich zu einem neuen Versuch bereit. Auch zu Ostern würde sie zu ihrer Familie in einen von mir aus fünf Minuten entfernten Ort fahren. Sie wollte deswegen wieder mal zu den Feiertagen vorbeikommen. Nur ganz kurz, weil sie so viel zu tun hat.
Jetzt ratet mal, wer weder am vereinbarten Tag noch an allen anderen Tagen vorbei gekommen ist und wer sich nicht mal dafür entschuldigt hat? Auf Facebook konnte ich sehen, dass sie die letzten Tage nur Freizeit hatte und geritten ist. Ich kann das nicht mehr und bin es leid. Ich bin eine ziemlich gute Freundin, bin da, wenn es ihr dreckig geht und sie schafft es nicht einmal, bei mir aufzutauchen, wenn sie es mit mir abgemacht hat? Das Verhalten ist das allerletzte und leider kein Einzelfall mehr. Dadurch sehe ich deutlich, was sie von mir hält. Ich bin es leid, dass solche Leute mein Selbstbewusstsein untergraben und meinen Selbsthass schüren. Ich bin gut genug. Ich bin wertvoll. Und ich habe es verdammt nochmal nicht verdient so behandelt zu werden. Ich bin kein Ersatz, wenn andere keine Zeit haben, bin kein Spielzeug, dass in die Ecke geworfen wird, weil irgendwas Neues da ist. Wenn sie nicht sieht, was für ein Glück sie hatte, mich als Freundin zu haben, kann und werde ich ihr auch nicht helfen. Ich gebe und gebe und sie nimmt, ohne danke zu sagen. Das kann mir gestohlen bleiben. Mein Leben hat genug menschengeschaffene Tiefen gehabt, um mich nicht wieder wie Dreck behandeln zu lassen. Ich kann stolz auf mich sein. Nur weil ich einen Abschluss in einer sozialen gemacht und einen in einer pädagogischen Fachrichtung anstrebe, ist das keine Legitimation mir Minderwertigkeit einzureden. Immerhin habe ich einen Abschluss. Immerhin habe ich mich aus meinen Depressionen wieder rausgekämpft, während du und alle anderen meiner „Freunde“ es nicht sehen wollten. Ich habe so viele Chancen gegeben, immer wieder verziehen, obwohl ich innerlich am Bluten war, habe immer wieder die Schuld auf mich genommen, nur um wieder und wieder beschuldigt zu werden. NIE MEHR! Ich hätte nie gedacht, dass ich dich eines Tages mit IHR vergleichen würde. Ich habe aus ihr immer das personifizierte Böse gemacht, aber sie hatte wenigstens einen Grund. Sie war allein und wollte mich an sich binden, wollte dass ich ihr immer zur Seite stehe. Du dagegen lässt mich fallen wie eine heiße Kartoffel und das vollkommen ohne Grund. Ich habe zu viel erreicht, um mich wieder zerstören zu lassen, habe mich wieder aufgebaut, als nur noch Scherben da waren, die meine Pulsadern aufgeschnitten haben. Wo warst du da? Du kamst erst wieder, als ich mich wieder zusammengeflickt hatte. Und jetzt ist es Zeit zu gehen. Für dich, nicht für mich. Ich habe mir etwas aufgebaut. Ganz alleine. Das lasse ich mir von niemandem mehr kaputt machen.

Tja, wer hätte gedacht, dass dieser Post sich in eine solche Schimpftirade entwickeln könnte. Ehrlich, ich nicht. Ich wollte das Thema ansprechen, weil es mich belastet hat, aber dass ich so wütend bin, wusste ich nicht. Trotzdem glaube ich an jedes einzelne Wort, was ich hier geschrieben habe und ich fühle mich deutlich leichter, weil ich es geschrieben habe. Da war wohl eine Menge Wut in mir drin, die ich unterdrückt hatte.

Nun denn, ich hatte ja noch ein weiteres Thema versprochen. Das, was meine Schwester betrifft. Inzwischen darf ich es wohl erzählen. Dam dam daaaam. Meine Schwester ist schwanger. Die Familie bekommt Zuwachs. Die Freude hielt sich eigentlich noch in Grenzen, was daran liegen mag, dass es in diesem und im Nachbarhaus eine gewisse Abneigung gegen den Vater gibt. Das kommt nicht überraschend und wir hatten es alle befürchtet. Deswegen versuche ich jetzt das Beste draus zu machen und mich auf das Würmchen zu freuen. Das kann schließlich nichts für den Vater. Allerdings befürchtet meine Mutter, dass sie deshalb meine Schwester verlieren könnte. Ihr Mann drängt sie nämlich dazu, auszuziehen. Vollkommen irrational, da er überhaupt keine Ahnung hat wie man mit Geld umgeht und meine Schwester sämtliche Rechnungen zahlen muss. Heißa hoppsasa. Ich halte euch auf dem Laufenden.

Jetzt muss ich mich bettfertig machen, da ich morgen recht früh zur Arbeit muss und dann bis 16 Uhr Uni habe und anschließend zum Sport gehe. Das klingt fast nach jammern, aber ich glaube nicht, dass es so wild wird. Ach, es gibt eigentlich noch so viel zu erzählen. Ich habe mich beispielsweise für ein Belohnungssystem entschieden. Außerdem wollte ich euch noch erzählen, dass sich mein Hobby alias Serien suchten total verschoben hat.

Aber das wird nun bis zum nächsten Post warten müssen, der VERSPROCHEN das nächste Mal nicht so lange auf sich warten lässt.

Alles Liebe. Ich hoffe, ihr hattet schöne Ostern und startet gestärkt in die kurze (leider nicht für mich, da ich Uni bis Samstagabend habe) Woche.

eure-claudia

Dies und das und jenes und welches auch

Früher fiel es mir definitiv leichter, Worte zu finden. Ich habe Hunderte von Seiten mit Ideen und Gedanken füllen können. Inzwischen hadert es bei der Übertragung von dem, was in meinem Kopf ist, und dem geschriebenen Wort. Trotzdem gebe ich das Schreiben nicht auf. Ich möchte es nicht. Es ist ein Teil von mir, der mich immer ausgemacht hat. Ich bin nicht bereit, diesen Teil aufzugeben.

Heute wurde mir mein erstes Gehalt überwiesen. Ich hatte noch nicht damit gerechnet und war überrascht, plötzlich eine so hohe Summe auf dem Konto zu haben. Es ist ein gutes Gefühl. Ich habe dafür gearbeitet. Es ist nicht bloß eine staatliche Förderung und das Kritisieren von manchen Leuten hat endlich ein Ende. Nach dreieinhalb Wochen auf der Arbeit fühle ich mich noch nicht vollkommen sicher, aber definitiv anders als bei allen meinen Jobs und Praktika zuvor. Generell war das Empfinden allerdings bereits bei der Einladung zum Vorstellungsgespräch vollkommen anders. Natürlich war ich aufgeregt, als ich dann vor der Tür stand, mal wieder fünfzehn Minuten zu früh. Schließlich war es ein Vorstellungsgespräch und ich habe die Angewohnheit mich vollkommen kirre zu machen. In der Nacht davor machte ich kaum ein Auge zu, so nervös war ich. Es machte es auch nicht besser, dass ich mir immer wieder sagte, ich müsse jetzt unbedingt schlafen, sonst würde ich den Tag morgen nicht schaffen. Hilfreich war jedoch, dass ich vor dem Gespräch normal Uni hatte und mich auf andere Dinge konzentrieren musste.
Als ich die Stufen zur Abteilung hochging, legte sich meine Nervosität. Das kannte ich bereits. Nicht anders verhält es sich in Prüfungssituationen. Die Tage vorher gehe ich vor Angst fast kaputt, auch die Stunde vorher quält mich noch, aber kaum bin ich da, bin ich auch bereit. Es läuft nicht immer perfekt, aber ich überlebe. Aber da fühlte ich mich schon sicherer. Das Vorstellungsgespräch verlief locker, meine möglichen neuen Projektleiterinnen waren kaum älter als ich. Als dann ein paar Tage später der Anruf kam, fühlte ich zum ersten Mal seit langem wieder so pures Glück, dass ich wieder wusste, dass ich am Leben war. Kurze Zeit danach musste ich noch einmal ins Zentrum, um eine Art Vorvertrag auszufüllen und wieder quälte mich kurz davor die Nervosität. Wieder fühlte ich mich pudelwohl, als ich endlich da war. Die Projektassistenz, die mir beim Ausfüllen zur Seite stand, war zwar schon etwas älter als ich, aber so locker und freundlich, dass es eine Freude war, mit ihr zu quatschen.
Und plötzlich war es soweit. Mein erster Arbeitstag. Wie konnte es anders sein. Die Bahn blieb auf halber Strecke stehen und ich musste fürchten, an meinem ersten Tag zu spät zu kommen. Meine Freunde verstanden meine Sorgen natürlich nicht und tatsächlich erwiesen sie sich letzten Endes als unbegründet. Dennoch ärgerte es mich wie unverhohlen gegen mich gestichelt wurde. Es war doch offensichtlich wie nervös ich gewesen bin. Wie dem auch sei, der erste Tag verlief gut. Ein weiterer HiWi führte mich rum, erklärte mir alles und wenige Zeit später saßen wir in einer kleinen Gruppe zusammen und machten Witze. Am selben Tag noch lernte ich auch die HiWi kennen, die mit mir in einem Projekt arbeitet.
Kaum zu glauben, dass fast ein Monat rum ist. Bislang kam ich mit allen Aufgaben gut zurecht und wenn nicht, konnte ich jederzeit um Hilfe bitten. Die Leute sind alle sehr hilfsbereit und selten wird man einfach weggeschickt, wenn es Probleme gibt. Ich fühle mich wohl. Hin und wieder überkommt mich die Nervosität. Es ist noch immer vieles neu und ich muss noch bei manchen Dingen herausfinden wie alles so läuft, aber es funktioniert. Am Dienstag erwartet mich die HiWi-Runde, bei der ich mich noch einmal offiziell vor der ganzen Abteilung vorstellen muss. Das wird nochmal etwas schwieriger, aber ich bin zuversichtlich. Die meisten kenne ich ja eh schon, wenn nicht vom Namen, dann vom Sehen. Mich noch einmal offiziell vorzustellen kann ja nicht schaden.

Mein erstes Gehalt ist also da. Ich habe jetzt im Monat so viel Geld zur Verfügung wie eigentlich noch nie. Mal abgesehen von den Monaten, in denen ich diesen über-40h/Woche-Ferienjob hatte. Ziel ist es natürlich nicht, das Geld jetzt mit vollen Händen zu verprassen. Ich möchte mir ein Polster anlegen, dass für den Umbau genutzt werden soll oder – sollte ich merken, dass das alles nichts wird und mir alles hier zu viel wird – es mir ermöglichen wird, bequem auszuziehen und das in eine Wohnung, die mir gefällt und nicht nur behelfsmäßig ist. Dafür soll das meiste Geld angespart werden. Die Hälfte von meinem BAföG lege ich bereits zur Seite, damit ich es nach meinem Studium direkt zurückzahlen kann. Ich möchte das dann nicht auch noch im Nacken haben, wenn ich auf Arbeitssuche bin. Indirekt hoffe ich natürlich noch immer, dass ich vielleicht für eine gewisse Zeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin weiter beschäftigt werden könnte, wenn ich es schaffe, diesen Job über mein gesamtes Studium zu behalten. Das wäre zwar nicht mein Traumjob, aber ich bemerke, dass es mir doch Freude bereitet, einem Projekt beim Gedeihen zuzusehen.

Das Geld ist da und natürlich konnte ich nicht widerstehen, ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Die Doctor Strange-Bluray musste ich einfach vorbestellen. Auch wenn es nicht mein Lieblings-Marvel-Film ist, gehört er einfach dazu und der Vollständigkeit wegen müsste ich ihn auch haben, wenn er Mist gewesen wäre. Nein, ich erwarte gar nicht, dass man das versteht. Ich bin halt ein Sammler. Weiterhin habe ich The Imitation Game bestellt (das ist nur ein Zufall, dass ich zweimal Cumberbatch bestellt habe) und dazu Tote Mädchen lügen nicht als Buch. Ja, ich weiß. Ich bin ziemlich langsam, aber bislang hatte ich kein Interesse. Jetzt habe ich gesehen, dass Netflix daraus eine Serie macht und deswegen lese ich fix das Buch, bevor die Serie startet.
Apropos, in den nächsten Tagen/Wochen/nächsten Monat (pinnt mich ja nicht fest) werde ich mal wieder ein paar Rezensionen schreiben. In meinem Bücherschrank und meinem Serienbunker hat sich eine Menge getan und das verlangt Redebedarf. Da hätten wir zum einen Die Insel der besonderen Kinder (Buch und Film), Howl’s Moving Castle (das Buch), Legion (ohne Sch***, this show blows my mind!!!!!), Riverdale, The OA, From Dusk Till Dawn (Film und Serie) und auch wenn es kein Schwein mehr hören will: Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. Letztere hatte ich eigentlich bereits aufgegeben. Nach dem Midseason-Finale fehlte mir einfach die Kraft weiterzusehen und deswegen hat es bis jetzt gedauert wieder auf den neusten Stand zu kommen, aber das hat sich gelohnt. Ich sitze wieder im Boot. Ich will nicht zu viel verraten, aber Schuld ist mal wieder Brett Dalton (jaja, ich weiß. What the actual f**k?! Doch nicht schon wieder Ward!). Aber das ist genug Inhalt für einen neuen Post.
Ich habe wirklich lange gebraucht, um mich wieder meinen Serien zu widmen. Mir war die Lust vergangen meinen eigentlich heißgeliebten Serien zu folgen. Deswegen blieben etwa 20 von ihnen auf der Strecke. Was Outlander und How To Get Away With Murder betrifft, würde ich gerne weitersehen, bin aber von Netflix zu sehr verwöhnt worden, um sie jetzt noch auf anderen Wegen zu sehen. Deswegen muss ich jetzt warten bis die neuen Staffeln Gott weiß wann endlich auf Netflix zur Verfügung stehen.

Ende Januar begann meinen Prüfungsphase. Wie immer habe ich viel zu spät zu lernen angefangen und habe meine Ergebnisse als schlecht wahrgenommen, weil ich sie mit anderen verglichen habe. Dabei sind die Noten echt nicht so übel. 2.3, 2.0 und 1.3. Schlecht ist anders. Inzwischen bin ich auch vollkommen zufrieden damit. Es ist nicht zu ändern und dafür, dass es Klausuren waren, kann ich mich freuen. Ich mag keine Klausuren. Wie in jeder Prüfungsphase stieß ich auch dieses Mal auf eine neue Serie, als ich gerade lernen sollte. Ich hatte mir wieder einmal geschworen, diese Serie niemals anzufangen und wurde wieder einmal in den Bann gezogen (Veronica Mars lässt grüßen). Statt zu lernen war ich also am Bingewatchen von From Dusk Till Dawn und entwickelte dabei einen winzigen Crush auf D.J. Cotrona, der in der Serie Seth Gecko von George Clooney übernommen hat. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich nur schemenhaft an Tarantinos Werk erinnern kann und mir sicher bin, dass ich den Film nie zu Ende gesehen habe. Sehr eigenartig dafür, dass ich eigentlich ein Vampir-Fanatiker gewesen bin. Wie dem auch sei. Nachdem ich die drei Staffeln des Remakes verschlungen hatte wie ein hungriger Culebra sich auf seine Beute stürzt, stand für mich fest, dass ich das schleunigst nachzuholen hatte. Eine kurze Recherche später hatte ich erfreut festgestellt, dass Amazon die ungeschnittene FSK 18-Fassung im Prime-Abo zur Verfügung stellt.  Am nächsten Tag saß ich also vor der Glotze. Vielleicht hätte ich es andersherum gucken sollen. Die ganzen Unterschiede sprangen mir so deutlich ins Auge, dass ich wahrscheinlich nur halb so viel Spaß beim Ansehen hatte. Vermutlich lag es einfach daran, dass ich noch nie so ein großer Clooney-Fan gewesen bin und ich D.J. einfach vergöttere. Aber immerhin Santanico Pandemoniums Tanz hat mich in keinster Weise enttäuscht. Salma Hayek steht Eiza Gonzalez in keinster Weise nach. Aber genug davon.

Wie ihr seht lagen meine Prioritäten mal wieder nicht da, wo sie eigentlich liegen sollten. Aber was soll ich sagen, ich kann es gar nicht anders. Ist das schlimm? Ja, vielleicht. Ich könnte wahrscheinlich besser sein, wenn ich wirklich richtig lernen würde, anstatt mich hinzusetzen und mich von anderen Dingen ablenken zu lassen. Dann könnte ich wenigstens richtig schlau sein, wenn ich schon alles andere nicht bin. Gerade dieser Gedanke, das ist es, was mich stört. So verlaufen meine Gedankengänge. Was ich alles nicht bin. Was ich alles nicht kann. Dabei kann ich eine Menge. Ich bin gut in einigen Dingen. Manchmal sind es nicht diese richtigen Talente, die man beschreiben kann. Manchmal sind es Charakterzüge, die für einen sprechen. Nur weil ich noch niemanden gefunden habe, mit dem ich zusammen bin – nein, mit dem ich zusammen sein will, heißt das doch nicht, dass ich weniger wert bin. Gerade diese Sache mit der Beziehung geht mir gehörig auf den Zünder. Druck kommt von überall. Alle Freunde um einen herum sind plötzlich in tollen (oder nicht ganz so tollen) Beziehungen. Bald fängt das Heiraten an. Meine Schwester ist ein furchtbares Beispiel mit ihrer Hochzeit mit 21. Aber es hat einfach noch nicht gefunkt. So ist es nun einmal. Ja, ich bin schwierig. Dafür gibt es auch Gründe. Aber das ist es nicht. Ich bin nicht dieser Such-Typ. Ich will nicht auf Dates gehen mit Leuten, die bei mir nichts auslösen. Am liebsten wäre es mir, wenn ich jemanden kennen lerne, ohne dass es zwangsläufig Richtung Daten hinausgeht. Ich hätte gerne etwas Natürliches. Aber ja, die Welt ist kein Ponyhof und wir sind auch nicht bei Wünsch-Dir-Was. Manchmal vermisse ich es. Es sind die kleinen Dinge. Schmetterlinge im Bauch. Eine Text- oder Sprachnachricht, wenn ich aufwache. Dieses dümmliche Grinsen, das mir bei anderen inzwischen schon Übelkeit verursacht. Am meisten stört mich jedoch, dass dieses Single-Sein etwas anderes verstärkt. Ich fühle mich unwohl in mir drin und kann doch nicht aus meiner Haut. Ich weiß, ich wiege zu viel. Ich weiß, ich sollte abnehmen. Auch wenn ich gesund bin und noch kein Bluthochdruck habe oder sonst irgendwas. Naja, gesund ist auch relativ *hust* (schwache Form von Asthma seit der Schulzeit oder vielleicht schon immer, wer weiß, CMD, Beckenschiefstand, nicht dass mich das irgendwie stören würde, und von den psychischen Dingen brauche ich gar nicht erst anfangen). Ich weiß, dass ich froh sein sollte, dass ich noch kein Diabetes oder anderes habe. Das Problem ist mein Essverhalten und mein Mangel an Sport. Ich wünsche mir, dass ich Sport irgendwann mit einem Erfolgserlebnis in Verbindung bringe. Mit dieser Sensation, die bei manchen Leuten einhergeht mit dem Gefühl der brennenden Muskeln. Bislang ist Sport allerdings eine Qual für mich und ich fühle mich gehemmt, wirklich etwas dagegen zu tun. Vor einiger Zeit kaufte ich mir einen Crosstrainer, weil ich in der Klinik tatsächlich fast so etwas empfunden habe wie dieses Gefühl, von dem ich eben sprach. Wahrscheinlich ist eher, dass ich versucht habe, mein selbstschädigendes Verhalten in eine Richtung zu kompensieren, die sich für mich als nützlich erweisen könnte. Ich stand so manche Stunde auf diesem Ding und wenn ich ehrlich bin, sah ich vom Körper her tatsächlich während meiner Majordepression am besten aus. Traurig, oder? Jedenfalls habe ich mir einen Crosstrainer fürs kleine Geld gekauft, nur um dann festzustellen, dass ich ihn nicht benutzen konnte, weil er schlichtweg einfach zu viel Lärm macht. Schon die wenigen Male, die ich ihn verwendet habe, reichten aus, damit mein Vater fast an die Decke ging. Schließlich blieb der Trainer dann zum Einstauben stehen. Ähnlich erging es auch meinem Mini-Tramp und dem Ergometer meiner Mom (den Schuh ziehe ich mir allerdings nicht an, das ist voll und ganz ihrer). Vor ein paar Tagen wurde mir wieder einmal bewusst, dass sich etwas ändern muss und ich baute das Ding auseinander, um die Einzelteile auf den Dachboden zu schleppen, der vielleicht eines Tages mal meine Wohnung sein wird. Dort baute ich alles wieder auf, inklusive Mini-Tramp und das Rudergerät, das meine Schwester und mein Schwager von dessen Mutter vor einiger Zeit mal mitgebracht und nie ausprobiert haben. Ich finde das Ding ganz witzig, obwohl ich nicht weiß, ob ich es richtig benutze. Jetzt hindern mich allerdings wieder einige Faktoren daran zu trainieren. Erstens ist es dort oben die meisten Zeit schweinekalt. Es ist halt nicht gedämmt und gerade im Winter kann man sich beim Schwitzen schnell einen weg holen. Zweitens ist dort nur spärlich Licht und es ist nicht komplett abgedichtet vor Tieren. Früher hatten wir beispielsweise immer eine Marderfamilie da oben. Okay, ich suche Ausreden. Ich muss einfach den inneren Schweinehund überwinden. Tatsache ist jedoch, dass ich besser in einem Fitnessstudio aufgehoben wäre mit Anleitung. Dabei fehlt mir jedoch der Mut. Ich weiß, dass es Abnehmkurse gibt, bei denen man auch beraten wird. Die Sorge ist jedoch da, dass ich nicht die Erwartungen meines Trainers erfüllen kann und ich fühle mich sehr unwohl dabei, ins Fitnessstudio zu gehen und um Unterstützung zu bitten. Erst recht, wenn meine Vermutung wahr ist.
Wie ich in früheren Beitragen (die ihr nicht mehr sehen könnt, weil ich ja einen Neustart gemacht habe) bereits beschrieben habe, nehme ich an, dass ich die Binge-Eating-Störung habe. Diese Störung äußert sich mitunter in Heißhungerattacken und dem Fehlen eines Sättigungsgefühls. Ihr könnte mir glauben, das ist nicht schön und vor allem nicht einfach zu bekämpfen. Zu den Therapien gehören unter anderem eine Ernährungsumstellung. Hier haben wir wieder ein Pro zum Thema Ausziehen. Mit dem Essen ist es nicht sehr einfach, da sich vor allem meine Mutter ums Essen kümmert und sie hauptsächlich richtige Bomben zu Tage bringt. Mein Vater mag wiederum kein Geflügel, was ja zu den magersten Fleischsorten gehört und Einfallsreichtum liegt auch nicht gerade in der Familie. Eine Nahrungsumstellung wäre zwar für uns alle gut, aber glaubt mir, das habe ich bereits probiert und es geht leider nicht gut. Auch nicht, wenn ich mich nur auf mich beschränke.
Eine weitere Behandlungsmaßnahme ist das Verabreichen von Antidepressiva. Davon bin ich ein starker Gegner. Ich habe jahrelang Antidepressiva genommen und ich bin froh, dass ich das nicht mehr nehmen muss. Ich bin froh, dass ich ohne leben kann. Außerdem wäre das dann meine dritte Sorte, da ich Mirtazapin von den Nebenwirkungen nicht nehmen will und Citalopram nicht mehr vertrage, seitdem ich es damals abgesetzt habe. Mein Körper wehrt sich mit Händen und Füßen (^.^) dagegen. Ganz zu schweigen davon, dass ich von dem einen Zeug noch weiter aufquelle, während ich von dem anderen zwar abnehme, aber mir die Haare ausfallen. Nein, danke. Außerdem würde ich gerne bald meine Berufsunfähigkeitsversicherung haben, die ich bislang nicht abschließen kann, da noch keine fünf Jahre zwischen meiner letzten Therapie und der Gegenwart liegen. Damit könnte ich es mir ruinieren. Natürlich kann mir mein Hausarzt die Medikamente besorgen, aber die oben genannten Gründe reichen für mich aus. Eine weitere Therapie ist die Behandlung mit Amphetaminen wie bei ADHS. Dadurch sollen die Essanfälle gesenkt werden. Aber auch das ist riskant und vor allem neue Erkenntnisse. Ich weiß nicht, inwiefern sie bereits überprüft worden sind und ob ich das überhaupt durch meinen Hausarzt bekommen könnte. Zwar würde ich vermutlich so einen Teil meiner Störung in den Griff bekommen, aber die Ausgangsbasis bleibt. Was schon da ist, muss ich so loswerden. Weiterhin gibt es gegen die Störung die altbewährte Psychotherapie. Dabei wird im Prinzip ähnliche Fragen gestellt wie bei meiner Therapie gegen die Selbstverletzung. Was hast du gefühlt? Was hast du getan und so weiter. Das Problem ist nur, dass es keine bestimmten Gefühle gibt, die bei mir das Essen auslösen. Ich esse, wenn ich fröhlich bin oder traurig oder wütend oder frustriert, ängstlich, zuversichtlich etc. Das Problem liegt wahrscheinlich eher in dem fehlenden Sättigungsgefühl. Mal sehen. Vielleicht gehe ich doch mal zum Onkel Doktor und spreche mit ihm darüber. Er hat mich eigentlich immer sehr gut beraten und mich nie zu etwas gezwungen. Auch nicht, als ich mit einer depressiven Episode vor ihm saß. Vielleicht sagt er mir auch, dass ich ein Hypochonder bin. Ich weiß nicht, ob die Therapie da einfacher ist, aber ich denke, wir werden sehen. Ich muss wahrscheinlich eh Anfang nächster Woche mal zu ihm hingehen. Dann kann ich gleich mal nachfragen.

So und was bleibt? Der Plan sieht also wie folgt aus: Bei Gelegenheit werde ich mal mit meinem Arzt sprechen und mal sehen, ob er auch zu dieser Diagnose kommt. Wenn es der Fall ist, werden wir auch über die Behandlung sprechen und ich weiß jetzt schon, dass er mir wahrscheinlich eine Überweisung schreiben, mich aber nicht drängen wird. Erstmal werde ich Ärger bekommen, weil ich meine Lunge nicht hab röntgen lassen, für den Fall, dass ich doch nicht bloß Asthma habe. Falls er sich überhaupt daran erinnert. Ich gehe mal davon aus, dass ich untersucht werde und er mir wahrscheinlich noch mehr Überweisungen gibt, damit untersucht werden kann, ob es nicht andere Ursachen hat. Schließlich kann das Fehlen des Sättigungsgefühls auch einen körperlichen Grund haben. Danach kommt dann der Überweisungsschein für den Therapeuten, aber wie ich ihn kenne, wird er mit mir noch die anderen Möglichkeiten durchgehen. Nach Klärung, ob und wie wir medizinisch dagegen angehen können, muss ich mich durchringen und Sport machen. Ich könnte schwimmen gehen, wenn ich schon das mit dem Fitnessstudio nicht hinbekomme. Das wäre natürlich besser, weil ich dann einen Trainer bekomme, aber ich glaube, dazu muss ich mich echt durchringen.

Aber was ich auf gar keinen Fall vergessen darf ist, dass ich noch eine Hausarbeit bis zum 15. März schreiben muss. Nur mal so nebenbei.

Whoops, heute ging es mit dem Schreiben wirklich ziemlich gut. Es lief so wie früher. Manche Gedanken kamen wir erst, während ich geschrieben habe. So muss es sein. Und ihr, liebe Leser, bekommt meine Gedankengänge nahezu ungefiltert. Ob das so gut ist?

Seid so lieb und lasst mir Kommentare da. Vielleicht habt ihr Erfahrungen, Ideen, Anregungen, was auch immer. Her damit. Und wenn ihr wisst wie ihr ein faules Stück Fleisch zum Sporteln bekommt, zögert nicht. 😘

eure-claudia

 

Gedreht

Mein letztes Update ist schon lange her. Sehr lange. Ich habe es vermieden zu schreiben, habe versucht, nicht auf diese Art meine Gefühle zu beschreiben. Als vor einiger Zeit die Kommentare sich häuften, ich müsse ausziehen, es sei die einzige Möglichkeit und ich würde mich manipulieren lassen, musste ich feststellen, dass ich mich und die Leute, über die ich geschrieben habe, stigmatisiert hatte. Mich selbst stellte ich als Opfer dar, während alle anderen immer die Täter waren. Natürlich entspricht das nicht der Wahrheit. Es ist nur eben so, dass ich vor allem dann schreibe, wenn ich aufgewühlt bin. Ich schreibe, wenn ich mich über etwas aufrege, wütend oder traurig bin oder mich im Stich gelassen fühle. Das sind die Momente, in denen ich schreibe. Für mich sind es nur Momente zwischen vielen anderen. Für meine Leser dagegen handelt es sich um die einzigen Einblicke, die ich gewähre. Also kein Wunder, dass aus meinen Einträgen geschlossen werden kann, dass ich seelisch missbraucht werde.

Vielleicht versteht ihr jetzt, warum ich mich entschieden habe, den Blog auf Reset zu setzen. Das Problem ist jetzt allerdings, dass er wieder blanko ist und ihr nicht über vorherige Texte Fakten herausfinden könnt, die ihr eventuell nicht mehr wisst.

Also denn: Im Oktober begann ich meinen Master in Bildungswissenschaften, nachdem ich erfolgreich den Bachelor in Sozialwissenschaften abgeschlossen hatte. Nach einigem Hin und Her landete ich doch wieder an der Uni, an der ich auch schon vorher gewesen war und musste doch wieder beginnen zu pendeln. Natürlich tauchte für mich schon bald wieder die Frage auf, ob ich nicht besser umziehen sollte. Einige Überlegungen und der erste BAföG-Bescheid später hatte ich mich dagegen entschieden. Zur Zeit sehe ich nicht wirklich den Sinn darin. Aber nun denn. In meinem ersten Semester lernte ich noch nicht sonderlich viel Neues, bekam jedoch spannende Eindrücke in die Psychologie und konnte einiges wiederholen, was ich bereits im Bachelor kennen gelernt hatte. Im Grunde lief alles ganz gut. Nur hier und da tauchten Ungereimtheiten auf. Ich hatte mir sogar überlegt, die Kurse zu machen, die ich mir hätte anrechnen lassen können. Beide Kurse hatte ich soweit durch bis mir bewusst wurde, dass ich einen der beiden – die quantitative Forschung – nicht bestehen würde. Nicht etwa, weil ich sie einfach nicht verstehe. Ich verstehe sie. Ich hatte relativ gute Noten im Bachelor und habe sogar meine Bachelorarbeit in diesem Bereich geschrieben. Das Problem liegt in dem Dozenten. Er erklärt die Dinge für mich nicht verständlich und deswegen gerate ich dabei schnell in Verwirrung.
Letzten Endes war ich fast das ganze Semester in seinem Kurs, nur um dann mir kurz vor Ende des Semesters noch den Kurs anrechnen zu lassen. Für das nächste Semester habe ich mir auch schon einen Kurs anrechnen lassen. Das wird aber wahrscheinlich nicht der letzte sein. Sofern ich die nächste Woche überlebe, in der ich zwei Psychologie-Klausuren schreiben werde.

Aber nicht nur in der Uni hat sich etwas verändert. Kurz vor Weihnachten entdeckte ich in der Uni eine Stellenausschreibung bei einem Forschungszentrum als Studentische Hilfskraft. Es war nur noch ein Tag bis zur Bewerbungsfrist. Die Ausschreibung klang gut. Also schickte ich noch am Abend meine Bewerbung hin. Und siehe da…nach einem Vorstellungsgespräch wurde ich tatsächlich genommen. Parallel liefen bei mir noch Bewerbungen für ein Praktikum im Gefängnis, aber die Voraussetzungen dort waren nicht gut für Praktikanten und obwohl ich das Praktikum hätte machen können, entschieden wir uns einvernehmlich darauf zu verzichten. Was wohl sehr gut war, denn obwohl mir die beiden Damen beim Vorstellungsgespräch versicherten, dass wir das auch mit dem Praktikum hinbekommen würden, glaube ich, dass sie doch nicht sonderlich begeistert davon waren. Als ich also nochmal anrief, um Bescheid zu geben, dass ich doch meine Zeit für die Arbeit aufwenden könnte, schienen sie regelrecht begeistert zu sein. Wenige Tage später kam die Zusage.
Heute war mein erster Tag. Ich war furchtbar nervös, obwohl ich schon ein paar Mal im Zentrum gewesen bin und mir jedes Mal die Nervosität genommen worden ist. Dann hielt der Zug auch noch auf halber Strecke, weil es zu einem Vorfall gekommen war und plötzlich war die Aufregung vorm ersten Tag nicht mehr so riesig wie die Angst am ersten Tag zu spät zu kommen. Aber alles lief gut. Ich beeilte mich, vom Hauptbahnhof zum Zentrum zu kommen und war dann sogar noch zehn Minuten zu früh. Dann ging auch alles schon ganz schnell. Ich wurde herzlich begrüßt und von einer organisatorischen Mitarbeiterin, die ich wenige Tage vorher bereits kennen gelernt hatte, zu meinem Arbeitsplatz gebracht. Anschließend wurde ich einem weiteren HiWi übergeben, der mit mir dann alles Wichtige durchgegangen ist. Nachdem die Toilette entdeckt war und ich meine Projektmitarbeiterin kennen gelernt hatte, war schon ein großer Teil meiner Nervosität verschwunden. Irgendwann saßen wir dann zu viert, alles HiWis, in unserem Büro und unterhielten uns gut. Es war schön. Angenehm. Und mit einem Peng wurde mir bewusst, inwiefern sich das alles von meinen bisherigen Erfahrungen unterschied. Alle waren so freundlich und gut gelaunt. Jeder hieß mich herzlich willkommen. Alle stellten sich vor und meine Arbeitgeber sind auf Augenhöhe.

Ich kenne sowas gar nicht. Natürlich habe ich in meinem Ferienjob es auch erlebt, dass ich plötzlich per du mit den Meistern war. Manchmal habe ich sogar welche dazu bekommen, meinen Job zu machen. Aber alles in allem fühlte ich mich immer unwohl und mich scheute der Gedanke, wieder hinzumüssen. Sei es bei einem Praktikum oder einem Job. Jedes Mal hatte ich das Gefühl, nicht aufgenommen zu werden, sehr um einen Platz in der Mitte kämpfen zu müssen. Vermutlich liegt es daran, dass das Zentrum schon immer mit Studenten gearbeitet hat und deswegen alle sehr locker im Umgang sind. Vielleicht liegt es auch daran, dass alle noch ziemlich jung sind. Obwohl das in dem Kinderheim ebenfalls der Fall war und die behandelten mich, als wäre ich ein Spion, der Informationen nach außen verkauft.

Nach dem heutigen Tag bin ich schrecklich müde, aber es graust mich vor Dienstag nur aus einem Grund und es ist nicht der, dass ich da wieder arbeiten muss. Nein, mich graust es vor Dienstag, weil ich da eine Klausur schreiben muss. Anschließend kann ich zur Arbeit gehen und danach darf ich weiterlernen für die Klausur am Donnerstag. Aber danach kann ich erstmal relaxen. Ich muss eine Hausarbeit bis zum 15. März abgeben. Das bin ich aber gewohnt. Und den Rest der Ferien werde ich zweimal die Woche arbeiten und ansonsten mich mit Freunden treffen und entspannen.

Ich habe jetzt wirklich mal die Hoffnung, dass ich etwas durchziehen werde.