Umbrüche

Ich hatte tatsächlich diesen Blog vergessen. Er ist einfach in eine dunkle Ecke meines Bewusstseins gerückt und lag da viele Jahre vergessen. Dann kam heute plötzlich eine Mail und brachte diesen hier zurück. Tatsächlich habe ich mich die letzten Tage nach solch einer Gelegenheit gesehnt.

Wieder einmal ist mein Leben im Umbruch. Morgen starte ich in meinen neuen Job und mein Inneres ist aufgewühlt. Nichts fühlt sich richtig an. Ich hatte in den letzten Tagen diverse Panikattacken, leider nicht nur einen Nervenzusammenbruch, Wutausbrüche, Heulkrämpfe und bei allem furchtbare Angst. Ich kann nicht mehr nachvollziehen, warum ich die Sicherheit meines alten Jobs gegen diese Ungewissheit tauschen konnte. Natürlich gab es Gründe. Die gibt es immer. Aber heute erscheinen sie mir mit Blick auf das Morgen nicht mehr als so gewichtig, dass sie einen Jobwechsel rechtfertigen. Es könnte alles so einfach sein. Ich könnte morgen früh wie gewöhnlich um kurz vor 6 Uhr in mein Arbeitszimmer schlurfen, den PC hochfahren, mich anmelden. Dann würde auch schon das Telefon klingeln und meine Kollegin und ich würden uns herrschaftlich über den Saftladen und die anstrengenden Kollegen aufregen. Ich würde damit drohen, dass ich auch woanders arbeiten könnte und würde einfach meinen verdammten Job machen. Währenddessen würde ich mich fragen, wie lange ich das alles noch aushalten werde und wann ich mich endlich wegbewerbe.

Die Realität sieht so aus, dass ich genau das kurz nach Weihnachten getan habe. Ich wurde genommen und morgen ist der Tag, an dem ich bei meinem neuen Arbeitgeber auftauchen muss. Das Resultat sind Bauchschmerzen, die Angst vorm Scheitern und die furchtbare Panik vor dem Ungewissen. Meine Freundin sagte mir schon, dass ich in zwei Wochen wahrscheinlich drüber lachen werde. Das weiß ich auch. Vielleicht nicht in zwei Wochen, aber in nicht allzu weit entfernter Zukunft werde ich mich selbst schelten, weswegen ich um den ersten Tag so viel Aufsehen gemacht habe. Ich werde mich nicht so wohl fühlen wie in meinem alten Job, aber je mehr Zeit vergeht, desto weniger Angst werde ich haben. Das weiß ich. Das kenne ich. Aber letzten Endes hilft es mir doch nicht durch die Angst. Diese Angst, der ich jedes Mal – bei jeder Herausforderung, bei allem Neuen – schutzlos gegenüber stehe. Nichts hilft. Keine Ablenkung, denn jede Ablenkung endet mal. Es hilft auch nicht, darüber zu reden, denn dadurch steigt bei mir nur der Druck. Tja, also…was machen? Ich war den Tag über gut beschäftigt. Meine Nichte war da und hat uns wenigstens vormittags gut auf Trab gehalten und den Nachmittag habe ich mich mit meiner Lieblingsserie abgelenkt. Aber jetzt ist 21 Uhr und ich sollte bald schlafen (als wüsste ich nicht, dass das natürlich wieder nicht klappen wird – ich habe jede Woche, wenn ich arbeiten muss, die Sunday Scaries oder im heutigen Fall eben Monday Scaries).

Die Gedanken fangen wieder an zu wirbeln. Mein Hirn geht Szenarien durch, Worst Cases, niemals Best Cases, oder Konversationen, die es wahrscheinlich nie geben wird. Loslassen konnte ich noch nicht gut. Eine Tablette Neurexan, damit ich noch müder werde. Auch wenn die Müdigkeit nicht das Problem ist. Nur leider kommt die nicht gegen die Angst an. Ich wähle mit Absicht den Begriff der Angst, denn Nervosität erfasst nicht das Ausmaß dessen, was ich fühle. Es ist nicht nur das Unwohlsein im Magen, der Drang sich gut darzustellen und die Sorge vor dem Unbekannten. Was ich fühle ist noch stärker. Das Atmen fällt mir schwer, wenn sich meine Gedanken doch wieder dem Morgen zuwenden, dass ich doch so gerne weiter wegschieben würde. Mein Herz schlägt schmerzhaft in der Brust und meine niederen Instinkte schlagen zu. Kampf oder Flucht? Ich zermartere mir das Hirn wie ich aus dieser Sache wieder rauskomme. Was sind meine Alternativen? Spoiler! Ich habe keine. Wenn ich nicht komplett ohne dastehen möchte, dann muss ich morgen meine vier Buchstaben zur Arbeit bewegen.

Es sind diese Situationen, in denen meine Schwester besonders fehlt. Auch, wenn oft nur kam, ich müsse mich zusammenreißen und dass das bei mir doch jedes Mal so wäre, sie hätte gewusst, wie sie mich ablenkt. Hätte mich ausgetrickst, sodass plötzlich morgen gewesen wäre und ich keine Zeit mehr zum Grübeln gehabt hätte. Sie hätte mich gepusht wie sie es immer getan hat. Wie damals als ich an zwei aufeinander folgenden Tagen zwei Assessment Center hatte und ich ein kleines Häufchen Elend war. Sie brachte mich dazu, am Tag davor mit ihr zu backen. Und dann war es geschafft. Ich glaube, dadurch ist alles noch etwas schwerer. Ich kann mir nur noch vorstellen, wie sie mich unterstützt. Ich bilde mir ein, dass sie und ich morgen zusammen mit ihrem Auto zur Arbeit gefahren wären. Sie hat früher beim Arbeitgeber gegenüber von meinem Neuen gearbeitet.

Aber wie mein Vater schon sagte: Es bringt nichts, seine Zeit mit Was-wäre-wenn-Spielchen zu vergeuden. Morgen starte ich in einen neuen Job. Das ist die Realität.

Wünscht mir Glück und habt eine gute Nacht!

Ein Albtraum, aus dem du nicht erwachst

Meine Schwester ist nicht mehr da. Von einem Moment auf den nächsten. Es war ein gewöhnlicher Donnerstagmorgen. Ich hatte gerade geduscht und meine Sachen in die Küche geholt um zu lernen. Dann begann der Albtraum, aus dem ich noch immer aufzuwachen versuche. Ich werde hier nicht schreiben, was passiert ist. Es ändert nichts. Das Resultat bleibt dasselbe. Mein Schwester lebt nicht mehr. Genauso wenig das Baby, das in ihr heranwuchs. Eben noch war alles gut und sie bereitete das zweite Kinderzimmer vor und plötzlich ist alles anders.

Ich weiß, dass der erste Gedanke an den Ehemann und die zurückbleibende Tochter geht. Danach kommt das Mitleid für die Eltern, die gerade die Tochter verloren haben. Und vielleicht bleibt dann noch ein wenig für die Geschwister, meinen Bruder und mich. Ich weiß nur, dass ich auch trauere, obwohl manche das vergessen. Am Sonntag kam ihr Schwiegervater mit seinem Sohn und meiner Nichte vorbei. Er drückte meine Eltern an sich und sagte mir und meinem Bruder nicht mal richtig hallo. Natürlich ist mein Schmerz nicht vergleichbar mit dem eines Ehemannes, der seit sieben Jahren mit seiner Frau verheiratet war. Ganz gleich, ob er in diesen sieben Jahren sowohl körperlich als auch geistig nicht so viel anwesend war. Selbstverständlich ist mein Schmerz auch nicht vergleichbar mit dem von Eltern, die gerade ihre Tochter verloren haben. Das hier ist aber auch kein Wettbewerb. Es gibt kein Ranking, wer am meisten leidet. Sollte es jedenfalls nicht. Es gibt nur Menschen, die mit dem Verlust einer wichtigen Person zu kämpfen haben. Ich kann nur aus meiner Sicht schreiben.

Aus meiner Sicht habe ich einen Menschen verloren, der mich mein gesamtes Leben gekannt hat. Sie lernte mich kurz nach meiner Geburt kennen, kabbelte sich mit mir wie es Geschwister tun und beschützte mich, wann immer sie konnte. Die meiste Zeit überwog für mich das Kabbeln. Sie konnte ganz schön gemein sein, wenn sie es wollte. Aber wenn mich jetzt jemand fragt, was für eine Person sie war, so bin ich mir sicher, dass sie durch und durch gut war. Das kann ich über mich nicht mit Sicherheit sagen und dabei kenne ich alle meine Gedanken und Taten. Als ich die bis zu diesem Jahr schlimmste Zeit meines Lebens hatte, war sie es, die hinter mir stand. Während andere in mir Schuldgefühle und Reue auslösten, machte sie mir nie einen Vorwurf, dass ich einen Tag vor ihrer Hochzeit versuchte, mir das Leben zu nehmen und vorher in eine andere Stadt verschwunden war. Im Gegenteil. Am Tag ihrer Hochzeit kümmerte sie sich aufopferungsvoll um mich. Sie war es auch, die mich nur wenige Tage später nach Hause holte. Sie besuchte mich in der Klinik und umsorgte mich in der Zwischenzeit.

Meine Schwester war für mich nicht nur eine Schwester, sondern auch eine beste Freundin. Sowas sagt man sich als Schwestern natürlich nicht, aber es macht das nicht weniger wahr. Zu ihrer Hochzeit war ich sowohl Trauzeugin als auch Brautjungfer und für ihre Tochter bin ich Patin. Ich hatte sogar schon fast damit gerechnet, auch für ihren Sohn Patin zu werden. Es sollte nicht soweit kommen.
Ich bin schlecht in Freundschaften führen. Meine längste Freundschaft hält zwar bereits über 20 Jahre, aber wir haben oft wenig Kontakt. Mal besteht das gesamte Jahr nur aus einzelnen Nachrichten und häufig bin ich verärgert, weil sie wieder mal meinen Geburtstag vergessen hat oder mir für andere absagt. In meinem doch noch recht kurzem Leben hatte ich schon einige Freundschaften, die aber oft einfach im Sand verliefen, sobald der tägliche oder wenigstens wöchentliche Kontakt fehlte. Darunter habe ich all die Jahre gelitten und dabei nie wertgeschätzt, was ich hatte. Umso mehr fehlt es mir jetzt. Familie ist anders als Freundschaft. Die kann man sich nicht aussuchen. Ich habe Verwandte, die sehe ich einmal im Jahr oder seltener, aber wir bleiben verwandt. Selbst wenn ich mich nicht melde. Bei Freundschaften wurde ich oft ausgewechselt oder die Leute wussten irgendwann nicht mehr, worin der Nutzen unserer Freundschaft lag. Das konnte mir bei meiner Schwester nicht passieren. Wir hatten uns häufig in den Haaren. Ich bin sehr sensibel, überemotional, reagiere häufig empfindlicher als ich müsste. Dadurch kam es nicht selten dazu, dass jemand was Blödes sagte und die Eine dann anfing zu heulen. Aber im Großen und Ganzen verstanden wir uns sehr gut. Ich sah sie häufig und freute mich, wenn sie auch am Wochenende zum Frühstück kam. Wenn meine Nichte und sie da waren, schaffte ich nie die Hausarbeit. So meckerte ich jedenfalls. Aber ich war unheimlich glücklich darüber, dass sie da waren. Ich war mit meiner Schwester bei Comedyauftritten, im Kino, einkaufen und so weiter. Zuletzt waren wir Ende Oktober mit der Feuerwehr in Bremen und ich bin so froh, dass ich dieses Wochenende noch mitnehmen durfte, obwohl ich zu der Zeit noch enttäuscht gewesen bin, dass ich nicht alles, insbesondere das Abendprogramm, mitnehmen konnte, weil ich auf sie Rücksicht nahm. Wozu mich niemand gezwungen hatte. Ich tat es einfach. Ein Teil von mir fühlte sich verpflichtet, ein Teil wollte es und ein anderer Teil sah nicht die Notwendigkeit, sich volllaufen zu lassen. Es war also letzten Endes sehr gut wie es war. Aber für sie war es etwas viel.

Am Mittwochabend, bevor es passierte, videotelefonierten wir noch. Meine Nichte hatte Geburtstag und ursprünglich wollte ich noch vorbeikommen und die Geschenke abliefern. Aber dann würde ich erst spät nach Hause kommen, Tanken musste ich auch noch und am nächsten Tag fiel die letzte Stunde in der Uni aus. Ich konnte also früh da sein. Es kam nicht dazu. Stattdessen begann dieser Albtraum.

Heute ist alles anders. Es beginnt damit, dass meine Schwester nicht mehr am Nachmittag vorbeikommt, um meine Nichte nach dem Mittagsschlaf abzuholen, geht weiter damit, dass sie am Wochenende nicht mehr zum Frühstück kommt, meinem Vater nicht mehr beispielsweise beim Holz im Wald hilft, ihren Posten bei der Feuerwehr nicht mehr ausübt oder mir einfach Bilder meiner Nichte schickt, die gerade wieder süße Sachen macht. Es hat damit zu tun, dass meine Nichte mit einem Schlag Halbwaise ist, aber noch nicht versteht, warum alle so traurig sind. Es geht auch darum, dass mein Schwager plötzlich alleinerziehend ist, obwohl er sich bisher kaum um die Kleine gekümmert hat, geschweige denn mit dem Haushalt alleine zurecht kommt und jetzt darüber nachdenkt, wegzuziehen und wir damit auch meine Nichte verlieren könnten. Es zeigt sich darin, dass alle furchtbar traurig sind, dass viele Leute weinen und mein Vater seinen Kummer mit Hypothesen über das Leben nach dem Tod dämpft. Die Trauer ist allumfassend. Sie kommt bei mir in Schüben, die von Tag zu Tag sich wandeln. Die ersten vier Tage habe ich mit Weinen verbracht. Dann wurden die Wellen weniger. Manchmal habe ich gute Tage und da denke ich, ich käme ohne wenigstens einmal Weinen klar. Meist helfe ich dem dann nach und höre Musik. Denn die Tränen sind da, die Mauer blockiert bloß. An anderen Tagen reicht eine undurchdachte Aussage oder der Besuch von Verwandten oder Bekannten und der Damm bricht. Heute lief alles so gut bis zum Abendessen. Dann kam eine Welle und schlug über mir zusammen. Zwischendrin dachte ich, ich müsste ersticken und dazwischen dachte ich, es wäre nicht das Schlimmste. Ich möchte mir nichts antun – das habe ich hinter mir -, aber wenn morgen die Welt untergeht, würde es mich kaum jucken.

Ich muss wieder lernen zu leben, muss für mich herausfinden wie dieses neue Leben aussehen soll. Dieses Leben, in dem ich nur noch einen Bruder habe. Das Leben, in dem ich für immer eine Schwester verloren habe. Das Leben, das so nie hätte werden sollen.

Morgen ist ihre Beisetzung. Meine Familie braucht die Kraft das durchzustehen.

Achterbahn

Meine Gefühle fahren Achterbahn. Oh, was machst du nur mit mir? Es ist so verkehrt. Weil ich weiß, dass ich dich nicht haben kann. Dennoch…ich genieße jeden Moment, weil ich endlich fühle. Mein Herz klopft schneller. Ich mache mich zum Affen, stottere rum, wenn du mich ansprichst und versuche, viel cooler zu sein als ich wirklich bin. Nicht, dass du das nicht wüsstest. Ich wundere mich, dass es nicht für alle um mich herum offensichtlich ist. Ich rede ständig von dir, werde rot, lache viel zu laut über deine kindischen Witze. Yep, es ist offensichtlich. 

An Abenden wie diesen frage ich mich, ob ich etwas hierfür aufgeben musste. Ich meine S. Mit der neuen Sitzordnung bin ich quasi für sie Luft geworden. Vielleicht denkt sie, dass ich nicht mehr neben ihr sitzen wollte. Das ist natürlich Quatsch. Ich wollte neben ihr sitzen, wollte ihr auch einen Platz freihalten, aber M hat klar gemacht, dass sie jetzt bei ihr sitzt. Der Moment war richtig dumm für mich. Auf einmal hatte ich wieder Angst, alleine zu sein. Was, wenn ich neben niemandem sitzen würde. Also klar, neben irgendwem würde ich schon sitzen, aber es ist doch nicht sonderlich schön, wenn man keinen Partner hat. D hatte schon konsequent einen Platz zwischen uns freigelassen, damit T neben ihr sitzen kann. Auf den Platz daneben war ich dann nicht so scharf drauf. Dann war da noch L. Und plötzlich war da ein heilloses Chaos und jetzt sitze ich quasi in der Mitte eines T’s. Links von mir sitzt L, rechts von mir Lu und vor mir sitzt du, M. Der Reim war unbeabsichtigt. Und ich finde den Platz im Großen und Ganzen toll. Es wird viel gelacht und ich sitze fast da, wo ich sitzen wollte. Auf dem Platz, von dem ich geträumt habe. Im letzten Trimester hab ich mir vorgestellt wie es wäre, wenn ich plötzlich im neuen Trimester neben dir sitzen würde. Indirekt tue ich das jetzt und ich bin wirklich glücklich da. 

Aber je länger ich über die Situation nachdenke, desto mehr vermisse ich S. Ich finde es schade, dass wir nicht mehr nebeneinander sitzen und uns auch irgendwie nichts mehr zu sagen haben. Sie kann mir nicht übel nehmen, dass ich ihren freigehaltenen Platz einmal M überlassen habe. Nicht, wenn sie mehrere Male davor, mich hat alleine sitzen lassen, weil sie entweder vor mir da war und mir keinen Platz freigehalten hatte oder nach mir kam und ignorierte, dass ich ihr einen Platz reserviert hatte. Ich frage mich, ob es nur an der Sitzordnung lag, dass sie so viel mit mir unternommen hat. Wundern würde es mich nicht. Aber das versetzt meiner Hochstimmung einen Dämpfer. 

Wieso kommt mit den frohen Gefühlen auch immer ein Tief? Vorhin ging es mir doch noch so gut…

November, Eintrag 1

 03.11.2018

Liebes Tagesbuch,

wie viel Zeit ist bereits vergangen seit ich zuletzt geschrieben haben. So schrecklich viel ist passiert und doch ist es nie genug. Inzwischen ist der letzte Monat meines ersten Trimesters in meinem neuen dualen Studium angebrochen. Nur noch ein paar Wochen und ich muss meine ersten Klausuren schreiben und aufs Beste hoffen. Nächsten Monat findet bereits die Weihnachtsfeier meines Dienstherren statt. Ich kann es kaum fassen wie schnell die Zeit vergangen ist. Und doch ist es genau das, was ich vorhergesagt habe.

Mein neues Studium begann mit zwei Orientierungswochen. In der ersten Woche zeigte uns unser neuer Dienstherr viele Abteilungen, in denen wir in Zukunft prinzipiell eingesetzt werden können. Durch unsere Einstellung beim Jobcenter sind meine 13 Kommilitonen und ich leider nicht ganz so flexibel, aber spannend war es trotzdem. Außerdem haben wir alle gemeinsam, dass wir die gleiche Ausbildung genießen und somit immer die Möglichkeit besteht, auch woanders eingesetzt zu werden. Diese ersten drei Tage nach meiner feierlichen Ernennung waren toll. Bereits beim Kennlerntag, der im Vorfeld stattgefunden hatte, hatte ich den einen oder den anderen kennenlernen können. So hatte ich schon in der ersten Woche meines dualen Studiums ein paar freundliche Gesichter um mich herum, an denen ich mich orientieren konnte. Zusätzlich lernte ich weitere kennen. Die Woche drauf fand dann die Orientierungswoche der Hochschule statt. Hier endete meinen Höhenflug auch schon. Wir vom Jobcenter wurden alle in eine Klasse gesteckt; die anderen, die ich kennengelernt hatte, waren aber leider nicht dabei. Und schon von Minute 1 an wurde uns deutlich gemacht, dass wir dieses Studium nicht schaffen würden, wenn wir nicht durchgängig lernten. Die ganze Woche über hörten wir nur, dass die Durchfallquote hoch sei. Auch die ersten Sitzungen in den neuen Fächern munterten nicht auf. Stattdessen war ich die ersten Wochen fest davon überzeugt, dass ich bloß bis November durchhalten müsste und dann, vielleicht sogar absichtlich, durch die Prüfungen fallen würde. Um es kurz auszudrücken, der Anfang war katastrophal. Ich weinte täglich, wusste nicht ein noch aus. Es war einfach brutal. Ich war da nicht die einzige, der es so erging. Vielen ging es genauso. Es war einfach zu viel. Zu groß waren die Umstellungen. Für mich ging es von der lockeren öffentlichen Hochschule in eine gezwungene Umgebung, die mich eher an die Schule erinnerte als an die Uni. Erst war es okay, dann ganz schlimm und dann wurde es mit jedem Tag, jeder Woche ein Stückchen besser. Inzwischen gehe ich noch immer nicht super gerne in die Uni, aber ich kenne meine Klasse, habe meine Nische und fühle mich wohler. Aller Anfang ist wohl einfach schwer.

In den letzten Einträgen habe ich von dem Jungen berichtet, den ich zufällig kennengelernt hatte. Leider sind meine Vorhersagen wahr geworden. Unser Kontakt ist zunehmend im Sand verlaufen. Obwohl es Momente gab, in denen die Vertrautheit groß war, kam irgendwann keine Antwort mehr. Vermutlich würde ich deswegen jetzt leiden, aber durch die ganzen Veränderungen um mich herum, empfinde ich so nicht. Auch liegt es an jemand anderem. Am Anfang fand ich ihn furchtbar nervtötend. Jedes Mal, wenn er den Mund aufgemacht hat, wollte ich ihm eine runterhauen. Eines Nachts hatte ich dann einen Traum, in dem ich anders zu ihm stand, in dem wir uns näher kamen. Am nächsten Tag sah ich ihn dann tatsächlich mit anderen Augen. Und seitdem ist nichts mehr wie vorher. Ich fühle mich wie eine Vierzehnjährige, die vollkommen verknallt ist. Bloß weiß ich auch, dass aus verschiedenen Gründen das nicht passieren wird. An manchen Abenden, Abenden wie heute, macht mich der Gedanke unendlich traurig. Ich frage mich, was mit mir nicht stimmt, dass mich nie jemand so ansieht wie ich ihn oder sie ansehe.

Ist es lächerlich, liebes Tagebuch? Ich fühle mich nicht genug. Nicht hübsch genug. Nicht dünn genug. Nicht schlau genug. Nicht witzig genug. Nicht interessant genug. Gibt es überhaupt interessante Fakten über mich? Irgendwas? Ich muss den Leuten unglaublich langweilig vorkommen. Durchschnittlich. Oder vielleicht sogar unterdurchschnittlich. Ich habe keine spannenden Hobbys. Ich habe keine große Klappe, wenn ich mich nicht vollkommen wohl oder unterstützt fühle. Ich mache keine lustigen Witze. Nein, letzten Endes bin ich nur die, die anderen Leuten hinterherdackelt. Die schweigend anderen Gesprächen zuhört. Die für alle backt. Was die wohl denken? „Guck, da versucht sie sich wieder einzuschleimen.“ Oder „Hat wohl nicht anderes zu tun.“ Irgendwie sowas. Ich bin nett, versuche nett zu sein. Im Grunde denke ich, dass die meisten Menschen danach streben, nett zu sein. Freundlich zu sein. Aber mit nett kommst du nicht weit. Mein Problem ist, dass ich mich frage, was andere über mich denken. Ich will nicht, dass jemand hinter meinem Rücken von mir als Schlampe, Zicke oder was auch immer spricht. Aber das schlimmer, als wenn sie nicht von mir reden, mich nicht bemerken oder meinen, ich sei langweilig. Manchmal will ich gar nicht nett sein. Manchmal will ich mir nehmen, was ich will. Manchmal will ich kein Kummerkissen für andere sein. Wer fragt denn wie es mir wirklich geht? Wen interessiert das schon? Niemand.

Ich bin so verklemmt. Wenn ich jemanden will, spiele ich das herunter. Aber Gott bewahre derjenige will auch was von mir. Dann verfliegt mein Interesse meist schneller als es gekommen ist. Woran das wohl liegt? Kai? Wahrscheinlich. Mein Herz ist gebrochen und bevor ich jemanden an mich ran lasse, ziehe ich die Bremse. Ich sehe mich von außen in der Klasse auf meinem Stuhl sitzen, jeden Blick vermeidend, der zu lange in seine Richtung geht, besorgt, er könne mich sehen, es merken, sich lustig machen, mir eine Abfuhr erteilen. Jeden gottverdammten Tag. Ich kann kaum mit ihm und den anderen reden. Sie könnten dumm finden, was ich sage. Oder meine Meinung gar nicht hören wollen. Zurzeit dulden sie mich. Hauen nicht ab, wenn ich da bin. Wir stehen zusammen. Sie reden. Ich höre zu. Mache hin und wieder Kommentare, die nichts aussagen.

Wer zur Hölle bin ich? Was macht mich interessant? Hilfe?! Ich kenne die Antwort auf diese Fragen nicht. Kein Wunder, dass ich aus dem Gedächtnis von Menschen einfach verschwinde. Ich hinterlasse nichts. Keinen Eindruck. Kein Gefühl.

Ich hoffe, dass ich bei meinem nächsten Eintrag anders empfinde, liebes Tagebuch.

Bis dahin…

Claudia.

Social Media Depression

Das Leben ist gut. Ja, wirklich. So rein objektiv von außen betrachtet, müsste ich sehr zufrieden sein. Ich meine, beruflich läuft es, privat sieht es eigentlich auch nicht so schlecht aus. Und doch… Den Tag über geht es mir gut. Ich arbeite, ich lache, ich schreibe mit Freunden. Manchmal treffe ich mich mit ihnen. Das ist gut. Und ich bin Ansprechpartner Nr. 1 bei allen Themen. Wie drückte sich eine Freundin noch aus? „Du kannst zu jedem Thema was sagen, aber von dir gibst du weniger preis.“ Ist das gut? Naja. Aber ich musste schmunzeln. Es war in Bezug auf ihr Liebesleben. Und da gibt es einfach nicht viel preiszugeben.

Ja, mein Leben ist gut. Letzten Freitag wollten wir feiern gehen, richtig in der Disco. Soweit kamen wir nicht. Aber es wurde viel besser. Neue Leute kennen gelernt, gesungen, getanzt und einmal getrunken, ohne mich abzuschießen. Ich wollte eigentlich noch gar nicht gehen, als wir um kurz nach zwei Uhr morgens zur Wohnung meiner Freundin fuhren. Am nächsten Tag habe ich dann mit zweien von den Leuten geschrieben, die ich neu kennen gelernt habe. Eine hat mich gleich wieder zu sich eingeladen und darüber freue ich mich riesig. Und die andere Person… tja, mit der schreibe ich seitdem. Nicht so viel wie ich es gerne hätte. Aber die Nachrichten sind lang und es stört überhaupt nicht, dass sie so lang sind. Das gefällt mir. Die Wartezeiten dazwischen machen mich nur fertig. Wir schaffen gerade mal eine Nachricht pro Tag. Manchmal muss ich länger warten und dann sagt die nervige Stimme in meinem Kopf, dass ich nerve und langweilig bin und deswegen keine Antwort mehr kommen wird. Aber dann kommt eine Antwort und ich merke, dass ich anders bin als sonst. Glücklicher.
Seit Freitag fühle ich jedenfalls eine Sehnsucht danach, aktiver zu sein und höre andere Musik, die mich früher vielleicht nicht gestört hat, aber die ich nicht freiwillig gehört hätte. Außerdem fühle ich wieder etwas und das ist der größte Triumph, selbst wenn das mit uns im Sand verlaufen wird. Letztens wurde ich bei einer Datingapp gefragt, was ich suche und die ehrliche Antwort war, dass ich einfach Gefühle suche. Oder eher jemanden, der Gefühle in mir auslöst. Das war schon lange nicht mehr der Fall und mir nichts, dir nichts, kommt zufällig jemand, der mir auf Anhieb sympathisch ist und den ich tatsächlich kennen lernen möchte. Und dann hat mich ein anderer Typ bei Facebook angeschrieben und mich gefragt, ob ich bald an der kommunalen Hochschule anfange. Erst war ich irritiert, habe aber trotzdem geantwortet. Und wie es aussieht findet er mich und mein Profil einfach sympathisch und möchte mich kennen lernen. Erst will kein Schwein und dann kommen sie alle gleichzeitig.

Und dann ist da noch meine Masterarbeit. Die Erhebungsphase ist soweit abgeschlossen. Alles ist fertig transkribiert und gerade codiere ich die ganzen Dokumente. Das ist langwierig, aber soweit läuft es. Ich habe noch zwei Monate Zeit. Offiziell sogar noch drei. Das wird also. Am 31.07. startet dann das neue Abenteuer duales Studium. Ich bin nervös, aber auch aufgeregt. Im positiven Sinn. Hoffentlich schaffe ich das auch. Es wäre ärgerlich, wenn nicht. Aber positiv denken, das klappt.

Ja, es sieht wirklich gut aus, objektiv betrachtet. Also warum bin ich dann gerade nicht glücklich. Die traurige Antwort: soziale Netzwerke. Traurige Antwort, weil ich die Antwort genau kenne und doch immer wieder mich darin bewege. Und das, obwohl ich weiß, dass das meiste dort Fake ist. Ich kenne es doch genauso. Ich poste nur Sachen, über die ich nachgedacht habe und mit denen ich eine bestimmte Wirkung erzielen möchte. Eine Freundin von mir postete vor kurzem bei Instagram ihre Tagebucheinträge. Bis sie einen Freund bekommen hat. Jetzt sind alle Einträge gelöscht und sie postet nur noch betont positive Sachen. Eine andere Freundin hat nur lauter Bilder, auf denen sie sehr sexy aussieht, bei denen deutlich wird, dass sie einen tollen Job hat oder ganz viele Freunde. Es sind oft Lügen, die gepostet werden. Lügen oder die Highlights eines Lebens. Aber doch falle ich darauf rein und mache mir vor, dass es allen so wunderbar geht wie sie es einem online weismachen wollen.

Die Lösung ist so simpel. Lösch deine Accounts. Das habe ich auch schon mal gemacht, aber lange war ich nicht weg und dann durfte ich alle wieder zusammen suchen. Irgendwie ist die Welt so abhängig von Social Media, dass man sehr viel verpasst, wenn man nicht mitmacht. Und doch weiß ich, dass es das Beste wäre, zu gehen. Vielleicht wäre ich dann glücklicher. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber ich denke schon. Eine einfache Lösung für ein erstes Problem, aber doch widerstrebt mir der Gedanke. Scheiß soziale Erwünschtheit!

100 Fragen, weil ich lange Weile hatte

Dein Name? Claudia

Wann hast du Geburtstag? 28. Mai

Wo bist du geboren? In einer kleinen Stadt in Niedersachsen

Wo bist du gerade? Zuhause, auf dem Bett

Was hast du gerade an? ein Schlafshirt

Dein schönster Moment bis jetzt? Einer dieser Momente, in denen ich den Kopf abstellen konnte und einfach die Musik und die Menschen um mich herum genießen konnte

Was liest du derzeit? 13 – Das dritte Buch der Zeit von Rose Snow

Hast du einen Lieblingsfilm? Zurzeit ist es The Greatest Showman

Action oder Liebesfilm? Kommt auf meine Stimmung an

Was ist dein Lieblingslied? Halsey – Roman Holiday

Was hörst du derzeit? Gerade höre ich Sondaschule

Bist du derzeit verliebt? Ähm, soweit würde ich nicht gehen, aber ein Kribbeln ist da schon

Die 3 wichtigsten Sachen in deinem Leben? Musik, Familie und Freunde

Was siehst du als deine Heimat an? Meine Heimat ist meine Familie, die mir auch in den miesesten Zeiten beigestanden hat

Welche Sprachen sprichst du? Deutsch, Englisch und Französisch, obwohl ich letzteres langsam vergesse

Dein Lieblingsgetränk? Caipirinha

Dein Lieblingsessen? Lasagne

Dein Lieblingsland? Schottland ❤

Was ich in meiner Freizeit am liebsten mach? Lesen, Fotografieren, Backen

ICQ oder Yahoo! ? Ehrlich? Früher war es ICQ

Was hast du letzte Nacht gemacht? Geschlafen. Zwar etwas später, aber irgendwann auch das

Sommer oder Winter? Sommer

Windows oder Linux etc? Windows

Wie würdest du deinen Sohn nennen? Ben

… und deine Tochter? Emma

Was ist deine Lieblingsfarbe? Apfelgrün

Wann hast du zum letzten Mal Urlaub gemacht? Wo? Das war letztes Jahr in Schleswig-Holstein

Dein Schulabschluss? Abitur

Schönstes Alter? (bis jetzt?) 24

Nenne 1 Lebensweisheit! Weil die besten Dinge aus Zufall passieren

3 Dinge für die Insel? Musik mit einer Solarzelle, Sonnencreme und ein Sonnenhut

3 Dinge für ein erfülltes Leben? Liebe, Freundschaft, Familie

Wunsch für die Zukunft?! Liebe, viel Spaß, unbezahlbare Momente und ein guter Job

Was braucht man für einen perfekten Urlaub? die richtigen Leute

Geld oder Liebe? Liebe

Deine Haarfarbe? Straßenköterblond

Deine Augenfarbe? Graublau

Hast du einen Spitznamen? Welchen? Meine Kindergartenfreundin nennt mich immer noch Clea, eine Kommilitonin nennt mich Claudi

Herr der Ringe oder Harry Potter? Beides, aber wenn ich wählen muss, dann Harry Potter

Setze fort wie du willst: ‚Lost in…..‘ Education

Erstes Wort das dir mit ‚S‘ am Anfang einfällt! Sex

Lieblingswebsite? tumblr

Film oder Buch? Buch

Lieblingsfach in der Schule? Englisch

Hast du studiert? Ja

Wenn ja? Wo? Was? Wie lang? B.A. Sozialwissenschaften + M.A. Bildungswissenschaften in Hannover, insgesamt von 2013-2018, und ab 2018 B.A. Public Administrations

Wie lange surfst du durchschnittlich jede Woche? zu lang, mehr muss ich dazu nicht sagen

Hast du gerade Licht brennen?

Wie spät ist es bei dir? 22:38

Lieblingstätigkeit am PC? Musik streamen, YouTube, Bloggen

Wenn würdest du wählen? *Wen – Die Linke. Habe ich und würde ich wieder wählen

Bist du mit der Regierung zufrieden? Mit Teilen, mit anderen Teilen nicht so

Liest du Zeitung? Ja

Interesse für Politik? Zu wenig

Interesse für Parties? Vorhanden, kann ich aber selten dran teilnehmen

Was hast du letztes Wochenende gemacht? 2x Grillen, 4 nette Leute kennen gelernt und ganz furchtbar getanzt

Bist du Raucher? Nicht mehr, aber bei Partys greife ich manchmal noch zum Glimmstängel

Hast du ein Handy? Ja

Aktuelle Wetterlage bei dir? Sonnig, heiß, 30 Grad

Bist du Mitglied in einem Verein? Nicht mehr

Warst du schon mal im Krankenhaus? Nur ambulant, als ich mir den Arm gebrochen habe

Wann hast du das letzte Mal telefoniert? Heute morgen mit der Zahnarztpraxis

Wann hast du deine letzte Email geschrieben? Vergangenen Freitag

Hast du einen Bruder? Name? Ja, Carsten

Hast du eine Schwester? Name? Ja, Christina

Wer ist älter? Vater oder Mutter? Vater

Trinkst du Alkohol? Wenn ja, wie oft? Nur auf Feiern

Gibt es Wunder? Auf jeden Fall

Gibt es Geister? Meiner Ansicht nach ja

Der Sinn des Lebens? (deiner Meinung nach!) Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst. Du bist am Leben, um zu leben.

Deine aktuellen Gefühle sind…. positiv, glücklich, optimistisch, aber mit einer Spur schlechtem Gewissen wegen der Masterarbeit

Was sagst du zum aktuellen Fernsehprogramm? Muss ich da was zu sagen? Für die Tonne

Talkshows oder Gerichtsshows? Weder noch?!

Hast du zur Zeit ein Vorbild? Nein, nicht wirklich. Ich will mein eigenes Vorbild sein.

Berlin oder München? Berlin.

Setze fort wie du willst: ‚In München…‘ ist vor allem zum Oktoberfest viel los.

Würdest du gern ins Ausland auswandern? Wollte ich immer, ja, aber im Moment glaube ich, dass mir Deutschland genug zu bieten hat.

Was macht einen Menschen reich? Sein Humor, seine Offenheit, seine Neugier und ein Auge für die kleinen Dinge

Was bedeutet für dich die Natur? Von den Vögeln morgens geweckt zu werden, Bäume, Wälder, wilde Tiere, frische Luft, Sterne

Deine Träume? Mein duales Studium gut schaffen, im Job ankommen, mich verlieben und zur Abwechslung auch mal gemocht werden

Dein Lieblingsauto? Mein Auto, ein süßer alter VW Polo 6N in Rot

Wo bist du aufgewachsen? auf dem Land

Wie groß bist du eigentlich? 1,68-1,70, man weiß es nicht 😀

Was ist besser? Arbeit oder Schule? Arbeit, da wird man wenigstens bezahlt

Geburtsland? Deutschland

Malen oder Singen? Singen und das ganz furchtbar

Was findest du außergewöhnlich? Meine kleine Nichte. Wenn ihr die gesehen hättet, wärt ihr der gleichen Meinung

Nach was bist du süchtig? Ärger, oh ja, ich liebe verlassene Gebäude, aber leider kann ich mir das nicht leisten, erwischt zu werden, ansonsten Musik, Serien, dumme Fragen beantworten

Hast du Hobbys? Welche?? Fotografie, Backen, Serien, Schreiben

Was war deine letzte Mahlzeit? Brot

Dein letzter Kinofilm? Ähhh, Infinity War

Wie würdest du dich in einem Satz beschreiben? Claudia ist ein Mensch, der sich bemüht freundlich und zuvorkommend zu jedem zu sein, während sie einen sehr eigensinnigen Kopf und einen eigenartigen Humor sowie Musikgeschmack hat.

Wie würdest du deinen Sohn nennen? Immer noch Ben.

Bist du naiv? Ich hoffe nicht mehr

Der beste Jahrgang ist…? 1994

Glückszahl? 13

Draußen oder Drinnen? Draußen

Lebst du lieber in der Stadt oder auf dem Land? Beides hat seine Vorteile, aber zurzeit lieber auf dem Land

Was ist für dich das Wichtigste auf der Welt? Liebe und Güte

Deine Meinung zu den letzten 99 Fragen? Ein ganz schöner Haufen Mist 😀

Erstellt mit dem 100 Fragen Generator von dasinternet.net

 

Denkst du manchmal noch an mich?

Hallo Du,
es ist schon eine Weile her, seit du mir zuletzt geschrieben hast. Ich weiß nicht, ob du mich überhaupt noch magst. Irgendwie habe ich das verbockt, oder? Mit meiner Schüchternheit. Vermutlich denkst du, dass du mir egal bist.

Weil ich dich nicht ansehe.
Weil ich dir nicht sofort schreibe, wenn du mir schreibst.
Weil ich nicht mit dir rede.

Das stimmt nicht. Ich wünschte, du wüsstest es. Lange Zeit habe ich es mir selbst eingeredet.

Du passt nicht zu mir.
Du magst mich eigentlich überhaupt nicht.
Du kennst mich nicht.

Vielleicht stimmt es teilweise. Aber nicht vollkommen. Es ist lange her, dass du mich richtig kanntest. Aber das ist nicht der Grund.

Du könntest mich kennen lernen.

Ich weiß nicht, ob du mich wirklich magst. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass du dich über mich lustig magst. Aber warum solltest du das tun? Du warst immer nett zu mir. Während andere mich ärgerten, hast du nie etwas getan, was es rechtfertigen würde, dir zu misstrauen.

Du könntest mich mögen.

Wenn wir in einer Menschenmenge sind, dann bist du unter Leuten, während ich alleine da stehe. Wenn ich alleine Zuhause sitze, bist du unter Freunden. Wir sind verschieden, du und ich. Das streitet wohl niemand ab. Aber vielleicht könnten wir uns einander anpassen.

Ich könnte zu dir passen.

Das alles wird wohl im Konjunktiv geschrieben bleiben.

Du fragst nicht mehr, wo ich bin.
Du sagst mir nicht mehr, dass ich hübsch bin.
Du bemerkst mich nicht mehr.

Es hat so lange gedauert, bis ich den Stich der Eifersucht spüre und weiß, dass du mir etwas bedeuten könntest. Solange habe ich mit dir Katz und Maus gespielt, bis du jemand anderes angesehen hast.

Jetzt stehen wir in einer Menschenmenge und ich verschwinde, ohne dass du weißt, dass ich da gewesen bin. Jetzt kämpfe ich mit den Tränen, weil ein Loch in mir ist, dass da gestern noch nicht war.

Und wieder einmal frage ich mich: Werde ich jemals jemandem genug sein?

Fehl am Platz

Hast du dir auch schon mal gewünscht, du könntest irgendwo anders ein komplett neues Leben beginnen? Ich tue das oft. Aber wenn ich ehrlich zu mir bin, weiß ich, dass sich nichts ändern würde. Wenn du in einer Menschenmenge sitzt und dich so einsam fühlst, als wärst du irgendwo im Meer auf einer unbewohnten Insel gestrandet, dann kann es daran liegen, dass du von den falschen Menschen umgeben bist oder dass mit dir etwas nicht stimmt. So ist es bei mir. Es liegt nicht an den Menschen um mich herum. Ich weiß, da sind einige der herzlichsten und freundlichsten Personen dabei, die ich kenne. Aber dennoch ändert es nichts. Dennoch sitze ich isoliert da.

Dieses Wochenende ist in meinem Wohnort ein großes Fest. Gestern fand die Disco statt. Nach einigen Bieren habe ich dann sogar noch ein paar Stunden getanzt. Um 1 Uhr morgens ging ich dann trotzdem nach Hause. Nicht, weil ich niemanden mehr hatte. Es war eine bewusste Entscheidung, um zu verhindern, dass ich so viel Alkohol trinke, dass ich hinter den Büschen lande. Trotzdem hatte ich heute einen gehörigen Kater. Heute Abend fand dann eine große Vereinsfeier statt. Die ganzen Tische bis auf einer waren für die Feuerwehren und Schützenvereine aus der Umgebung reserviert. Mit meinen Eltern und meinem Onkel und meiner Tante sowie meiner Schwägerin-in-spe setzten wir uns an den einzigen freien Tisch. Da blieben wir dann mit kleinen Unterbrechungen sitzen bis ich es nicht mehr aushielt. Ich fühlte mich so falsch. Alles an diesem Abend sagte mir, dass ich nicht dazu gehöre. Ich weiß nicht, ob die Zugehörigkeit zu einem Verein etwas geändert hätte. Aber selbst die Leute, mit denen ich gestern noch gefeiert hatte, fühlten sich unerreichbar an. Das Gefühl war so furchtbar bedrückend. Letzten Endes ging ich mit meiner Schwester um 22 Uhr nach Hause. In meinen Augen brannten die Tränen und ich musste mit aller Kraft versuchen, nicht zu weinen.

Dieses Gefühl, nicht zu passen, ist einfach furchtbar und ich frage mich schon jetzt, bevor mein neues Studium beginnt, ob ich nicht wieder einmal eine falsche Wahl getroffen habe.

Hipsterkrams und Pseudofreunde

Nach meiner längeren Abwesenheit von meinem Blog nehme ich an, dass sich das Kollektiv meiner getreuen Leser etwas verkleinert hat. Natürlich ist das schade, aber nicht weiter schlimm, dient dieser Blog ausschließlich dem Zweck, meine Gedanken aus meinem Kopf zu bekommen und ins Gespräch mit Interessierten zu kommen.

Vergangenen Dienstag feierte eine Freundin ihren Abschied aus Hannover. Nachdem sie nun in ihrem Studium bei der Bachelorarbeit angekommen ist, hat sie sich entschieden, zunächst in ihre Heimat zurückzukehren, bevor sie in Kürze eine Ausbildung aufnehmen wird.

Ja, tatsächlich bedeutet 2018 für viele Leute in meiner Umgebung ein Umbruch. Meine Kindergartenfreundin L, gelernte Arzthelferin und passioniertes Au-Pair-Mädchen, fängt bei der Lufthansa als Flugbegleiterin an. Meine Leidensgenossin aus der Oberstufe Steffy wurde leider durch ihre krankheitsbedingten Fehlzeiten und schlechten Klausurergebnisse vom weiteren Studium ausgeschlossen, darf nun aber im September ein duales Studium in der Firma beginnen, in dem auch ihr Liebster beschäftigt ist. S startet nach ihrem abgeschlossenen Medienwissenschaften-Studium nun bei Vodafone als Auszubildende durch (siehe oben). Oh und dann wäre ich da noch. Auch ich beginne ab August ein duales Studium als Inspektionsanwärterin. 2018 – Ein Jahr der Umbrüche.

Aber zurück zum besagten Dienstag. Abgemacht war ein letztes Besäufnis (jedenfalls für manche) bevor S uns und Hannover verlassen sollte. Um 20 Uhr sollten wir uns alle vor einer Kneipe treffen, die – obwohl ich besagten Schriftsteller kenne, nachdem die Bar benannt ist – nur so nach Hipster troff. Gut, ich will mich nicht voreingenommen zeigen, wo ich die Kneipe doch nicht kenne. Hilfreich war allerdings nicht, dass ich die Leute, die diesen Ort als Treffpunkt vorschlugen, auch in diese Kategorie einordne. Ich als Dauerpendlerin musste bei der Uhrzeit schon schlucken. Ein Haufen teils fremder Hipster in feindlicher Umgebung zur späten Stunde. Das konnte ja heiter werden. Trotzdem sagte ich zu. Jedoch mit dem Zusatz, dass ich maximal anderthalb Stunden da sein würde. Präventiv, um lange Wartezeiten zu vermeiden, verschob ich auch gleich meine Arbeitszeit um einige Stunden nach hinten. Da ich allerdings bereits auf das Ende meines Beschäftigungsverhältnisses hinarbeite, meinen Resturlaub schon einreichen musste und nun meine hart erschufteten Überstunden abbauen muss, machte mir mein Stundenkonto einen Strich durch die Rechnung. Das und meine fehlende Motivation. Zum Glück wusste ich, dass auch M zum Treffen kommen sollte.

Nach unserem enttäuschenden Versuch in den Urlaub zu fahren, hatte sich eine Kluft zwischen uns gebildet. Sie brauchte Zeit, fühlte sich von mir in Stich gelassen und ich war sauer, weil sie mir den Urlaub vermiest hatte, auf den ich mich so gefreut hatte. Nachdem nun allerdings schon über ein halbes Jahr vergangen war, in dem wir kaum Kontakt hatten, zeigte es sich, dass tatsächlich Gras über die Sache gewachsen war.

Als ich also ahnte, dass ich kaum bis zum Treffen arbeiten konnte, weil a) wir sowieso nur bis kurz nach 18 Uhr dort sein durften und b) meine Motivation bereits gegen 16 Uhr trotz großer anderthalbstündiger Kuchenpause (mit einem Stück veganem Maulwurfkuchen und einem Stück Fantakuchen) nicht mehr auffindbar war, meine Aufgaben abgeschlossen war und ich offiziell entlassen wurde, machte ich mich auf den Weg zu M nach Hause. Auf dem Weg dorthin brandete eine neue heiße Diskussion in der Gruppe zum heutigen Kneipenprogramm auf. Dummerweise hatte S keinen Tisch für uns in der Spelunke ihrer Wahl reserviert. Also sollten wir uns zunächst dort einfinden und bei Bedarf, der garantiert vorhanden war, durch die halbe Stadt zur nächsten Trinkstube tingeln. Ich überschlug im Kopf die Zeit, die diese Wanderung in Anspruch nehmen würde und wusste bereits, dass ich mir nicht mal ein Getränk bestellen können würde, bevor ich schon zum Zug aufbrechen müssen würde.

Schließlich traf ich bei M ein, die zurzeit noch an ihrer Bachelorarbeit sitzt. Auch ihr Freund war Zuhause und es war fast wie früher mit uns. Kein böses Wort wurde gesagt. Im Gegenteil. Wir verstanden uns super, lachten, arbeiteten an ihrer Arbeit und schrieben nebenbei noch eine Karte für S. Später kochte sie sogar noch für mich. Als wir letztendlich noch auf den heutigen Abend zu sprechen kamen und ich ihr von der Diskussion in der Handygruppe erzählte, die sie vollkommen ausgeblendet hatte, vermittelte sie mir ähnliche Bedenken. Letztendlich entschieden wir uns gemeinsam, auf den heutigen Abend zu verzichten. Beinahe zeitgleich schrieben wir S, um ihr mitzuteilen, dass wir von den anderthalb Stunden, die wir beide für den Abend angekündigt hatten, kaum eine halbe haben würden, wenn wir wirklich ihren Plan durchzögen. Während M vergebens auf eine Antwort wartete, erhielt ich eine Sprachnachricht. Weil ich Sprachnachrichten ja so liebe.

Unklugerweise hörte ich mir die Nachricht laut an. Eigentlich hatte ich ja erwartet, dass S darauf kommen würde, dass ich gerade bei M war. Schließlich kamen unsere Nachrichten fast gleichzeitig an und enthielten einen ähnlichen Inhalt. Sie allerdings hatte diese Punkte nicht kombiniert. Jedenfalls fing sie ihre Nachricht damit an, dass sie es mir nicht übel nehme und es nachvollziehen könne, dass sie eh mit Absagen gerechnet hätte und es verplant hatte, einen Tisch zu reservieren. Soweit so gut. Leider ging sie danach über ins Lästern. Nein, Lästern ist der falsche Ausdruck. Sie beleidigte. Sie erzählte mir davon, dass M ihr auch geschrieben hätte, aber jetzt vergeblich auf eine Antwort warte, sie sie mal am Arsch lecken könne und ihr ihre Probleme am Arsch vorbeigingen, schließlich habe sie selbst genug. Das könnte man so stehen lassen, wenn man nicht weiß, dass sich M gerade in einer Unglückssträhne befindet. Erst verletzte sich ihr Freund, dann starben ihre Haustiere und vor kurzem verlor sie auch noch ihrem Vater. Dazu drückt ihr die Bachelorarbeit im Nacken, an der sie schon viel zu lange sitzt, die sie aber auf gar keinen Fall aufgeben wird. Betrachtet man S‘ Nachricht nun in diesem Kontext, wird es niemanden verwundern, dass M in Tränen ausbrach und vollkommen fertig darüber war. Auch gutes Zureden von mir und später von ihrem Freund konnten da nicht helfen.

Der Kontakt mit S ist inzwischen auch für mich nicht existenziell. Zuletzt fragte ich sie danach, was denn ihre Probleme momentan seien. Diese müssten riesig sein, wenn sie den Verlust eines Menschen in den Schatten stellen, den man sein leben lang gekannt und geliebt hat, ohne den man sein Leben gar nicht kennt. Die Antwort war lächerlich und ich werde sie hier nicht in Gänze niederschreiben, denn alles, was ihr wissen müsst, ist, dass es sich um Probleme handelte, die sie selbst wählte und Deadlines, die sich selbst setzt.

Obwohl meine Freundschaften knapp bemessen sind, glaube ich nicht, dass es ein Fehler ist, solche Leute gehen zu lassen. Ich bin erst selten Zeuge davon geworden wie andere Menschen leiden, wenn sie von denen hintergangen werden, von denen sie glauben, dass sie ihnen vertrauen können. Zwar war ich selbst eine von den armen Menschen und ich muss jeden Tag damit leben, aber von außen habe ich selten eine solche Zerstörung gesehen. Ich werde vermutlich noch lange an M’s Blick denken müssen, als sie hörte, was ihre vermeintliche Freundin so etwas Böses und abgrundtief Hässliches über sie sagte. Wahrscheinlich sah auch ich so aus. Ich weiß genau, dass in diesem Moment in einem etwas bricht, im schlimmsten Fall das Vertrauen in die gesamte Menschheit. Nun ist der Schaden da und auch der Wunsch, ihr diesen Schmerz ersparen zu können, macht es nicht rückgängig. Das einzig Positive daran ist, dass sie jetzt von einem Menschen befreit ist, der hinter ihrem Rücken Gift und Galle über sie gespuckt hat. Mit ihr wohl auch ich. Auch wenn es eher passiv passiert.

Es will nicht in meinen Kopf wie ein Mensch zu so etwas wird. Es ist ja nicht nur das Lästern. Jeder Mensch lästert mal. Ihr könnt mir nicht erzählen, dass ihr nicht einmal in eurem Leben ein nicht ganz so nettes Wort über jemanden gesagt habt, der nicht anwesend war. So ist der Mensch leider. Bei S ist es damit aber nicht getan. Als ich sie kennen lernte, fingen wir beide unser Sozialwissenschaftsstudium an. Ich war gerade dabei von einem totalen Wrack wieder zum Menschen zu werden. Obwohl SoWi nicht wirklich das war, was ich immer machen wollte, veränderte es mich doch zum Positiven, würde ich jetzt mal behaupten. Wie auch ich hatte S Zweifel an dem Studium. Während ich im dritten Semester zu Soziale Arbeit wechseln wollte, dabei jedoch glücklicherweise scheiterte, zog es sie bereits nach dem zweiten Semester in ein anderes Studium. Medienwissenschaften war das auserwählte Fach. Eine lange Zeit, in der der Kontakt spartanisch war, glaubte ich, dass sie jetzt mit ihrer Wahl zufrieden war, doch irgendwann erfuhr ich erstmals wie sehr sie ihr Studium hasste. Inzwischen ist ihr einziges Ziel, es zu beenden und alles hinter sich zu bringen. Die Probleme mit Freunden fingen an, als C, eine Kommilitonin von mir, für ihre Mutter Meerschweinchen vermitteln wollte, die aus einem Labor stammten. Ihnen lag es am Herzen, die Tiere an liebevolle Halter zu vermitteln. Das Ende vom Lied war, dass S wohl Tierschützer darauf aufmerksam machte und C’s Mutter beinahe ihren Job verlor. Damit spaltete sich mein Freundeskreis auf. Ich persönlich hatte hin und wieder mal seichten, mal intensiven Kontakt mit S. Manchmal war sie die Retterin in der Not, manchmal ich. Durch meine Vorerfahrungen mit psychischen Belastungen und stationären Therapieformen wurde ich Ansprechpartner, wenn es ihr seelisch schlecht ging. Leider passierte das häufiger. Für mich war das auch okay. Ich wollte helfen. Nur kann seelische Krankheit erst dann heilen, wenn sie als solche akzeptiert wird und der Wunsch nach Heilung besteht. Was bei ihr anscheinend nicht der Fall war. Jeder Vorschlag wurde letzten Endes abgetan. Jede Maßnahme im Keim erstickt, bevor sie überhaupt greifen konnte. Während sie in ihren Tiefs nach Hilfe schrie, schlug sie sie im Hoch wieder aus. So sehr ich zu helfen versuchte, so sehr musste ich mir eingestehen, dass ich irgendwann an meine Grenzen kam und wusste, dass ich vor allem mich schützen musste. Letzten Endes wurde ich weniger um Hilfe gebeten, während auch ich sie weniger brauchte. Nicht weil ich Ersatz gefunden hätte, aber weil ich mit meinen Problemen alleine zurecht kam. Aber das Wesentliche, was mir an ihr auffiel, waren ihr geringer Selbstwert, der hinter hohem Selbstbewusstsein getarnt war, und ein Veränderung um 180 Grad, als sie von SoWi zu Medienwissenschaften wechselte. Ihr äußeres Erscheinungsbild veränderte sich vollkommen und mit ihm auch ihre Art zu artikulieren. Obwohl ich in meinem Freundeskreis sehr einsam mit meiner Meinung stand, fand ich immer, dass ihr Bild aufgesetzt wirkt.

Tatsache ist jedoch, dass wir alle Probleme haben und es nicht so sein sollte, dass manche ein Ranking erstellen. Wir können nicht in andere hineinsehen und wissen nicht wie sie mit Dingen klar kommen und wir können es uns nicht erlauben, angeblich objektiv einzuschätzen, welches Problem leichter zu verkraften und zu lösen ist. Für den einen mag ein Umzug keine Schwierigkeit darstellen, während ein anderer Panikattacken deswegen bekommt. Und dann wird es Leute geben, die mit dem Tod eines Menschen besser umgehen können, während es für andere einen kleinen Verlust der eigenen Person bedeutet. Wir dürfen uns kein Urteil erlauben, selbst wenn wir wütend oder gekränkt sind. Damit verletzen wir nur diejenigen um uns herum. Das gilt für sie, für dich und für mich. Ein bisschen mehr Freundlichkeit könnte diese Welt schon gebrauchen. Damit wir wenigstens einmal die Narben vergessen können.