The Guest

 

Ihr kennt mich, nicht wahr? Alle Nase lang sehe ich einen Filme/ eine Serie und dabei sticht mir ein/e Schauspieler/-in so ins Auge, dass ich mich schließlich wie der größte Fan verhalte, alle Filme von der Wikipedia-Filmographie durchsuchte und alles auf Tumblr poste, was irgendwie mit besagter Person zu tun hat. Unter meinen Lieblingen befanden sich zuletzt Tom Hiddleston (Thor, Gefährten, Crimson Peak, The Deep Blue Sea, Unrelated, Kong, …), Sebastian Stan (Captain America, Gossip Girl, Once Upon A Time, The Covenant, Political Animals, Black Swan, The Bronze, …) und Milo Ventimiglia (Gilmore Girls, Heroes, This is Us, Gotham, Pathology, …). Tja, inzwischen habe ich ein neues Opfer und ich bin mir nicht ganz sicher, wer daran Schuld ist. Vielleicht meine Schwester. Sie war es schließlich, die mir immer mit Downton Abbey und Matthew in den Ohren lag. So war mir also der Name Dan Stevens nicht vollkommen unbekannt. Allerdings sind das Welten zwischen dem jungen Cousin Matthew aus der ersten Staffel Downton Abbey (2010) und dem mächtigen Mutanten Legion (2017). Es dauerte übrigens auch bis Folge 4 von Legion, bis ich bemerkte, dass der Protagonist vom gleichen Typen gespielt wird wie Matthew Crawley. Oops.
Da fand ich Dan schon ganz gut. Er sieht irgendwie ganz gut aus. Seine Augen sind ein Traum und wenn er nicht glatt rasiert ist…dayumm. Trotzdem war Legion im Grunde alles, was ich mir mit ihm ansah. Und dann kam Die Schöne und das Biest bei uns ins Kino. Wochen später als in anderen Kinos. Ich schleppte also meine Mutter mit rein, weil alle anderen keinen Bock hatten oder nur in Hannover gucken wollten. Da saßen wir also und mir wurde Dan Stevens unheimliches Talent vor Augen geführt. Und dann singt auch noch das Biest ein Solo. Natürlich hatte mich da dann die Neugierde gepackt und kurze Zeit später hörte ich mir dann den Song auf Englisch an. Ehe ich mich versah, lagen dann auch schon die ersten beiden Staffeln von Downton Abbey (immer die extended Folgen von 90 Minuten Dauer) hinter mir. Spätestens als ich durch die Liste seiner weiteren Filme scrollte, wusste ich, jetzt habe ich ein Problem. Und da sind wir.

The Guest

  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Produktionsland: USA
  • Regisseur: Adam Wingard
  • Produzent: Jessica & Keith Calder
  • Drehbuch: Simon Barrett
  • Länge: 100 min.
  • FSK: 18
  • Darsteller:
    • Dan Stevens als David Collins
    • Maika Monroe als Anna Peterson
    • Brendan Meyer als Luke Peterson
    • Lance Reddick als Major Richard Carver
    • Ethan Embry als Higgins

Inhalt:

Familie Peterson hat den Verlust ihres Sohnes und Bruders Caleb, der im Krieg gefallen ist, noch lange nicht überwunden. Eines Tages steht der Ex-Soldat David vor der Tür und gibt an, ein guter Freund Calebs und bei seinem Tod dabei gewesen zu sein. David ist ein charmanter junger Mann, der schon bald von der ganzen Familie herzlich aufgenommen wird, mit der Einladung solange zu bleiben wie er möchte. Doch immer häufiger kommt es zu eigenartigen Vorkommnissen rund um die Familie. Tochter Anna wird schließlich misstrauisch und stellt Nachforschungen an. Was sie dabei herausfindet, bringt ihre Familie in schreckliche Gefahr.


Kritik:

Ich hatte nicht vor, den Film zu Ende zu sehen. Aus Neugierde hatte ich bei Amazon Prime auf den Titel geklickt, wollte mir die ersten fünf Minuten ansehen und dann die nächste Folge Downton Abbey anfangen. Ja, das hat nicht so geklappt.

Anfang

Der Zuschauer wird ins kalte Wasser geworfen. Es gibt keine richtige Einleitung, in der man die Familie kennen lernt. In der ersten Szene verabschiedet Mutter Laura ihren Ehemann und ihren Sohn auf den Weg in die Arbeit bzw. die Schule. Man sieht, dass auf einem Regal Bilder stehen, die einen jungen Mann in der Army zeigen. Ein paar Worte verdeutlichen, dass der junge Mann gefallen sein muss. Laura betrachtet die Bilder. Es ist klar, dass sie den Verlust noch nicht überwunden hat. Als nächstes klopft es auch schon an der Tür und ein junger Mann tritt auf, der sich als David vorstellt.
Anfangs war ich schrecklich verwirrt. Die Schauspielerin, welche die Mutter spielt, sieht noch sehr jung aus. Aus diesem Grund musste ich erst die Handlung abwarten, um zu verstehen, dass sie die Mutter des Gefallenen ist und nicht etwa die Schwester. Je weiter der Film voran geht, desto klarer wird jedoch das Bild der Familie. Man könnte sagen, je besser David die Familie kennen lernt, desto besser kennt sie auch der Zuschauer.

Charaktere

Der Antagonist ist David. Das ist kein Spoiler, sondern von vornherein klar. Er ist der Gast, The Guest. Doch Dan Stevens verleiht David einfach etwas, was ihn sympathisch und liebenswert macht. Gut, ich stelle einen Sonderfall dar. Ich bin fast schon besessen von Mr. Stevens und würde es vermutlich schon bezaubernd finden, wenn er in der Nase popelt. 😝 Trotzdem empfand ich David weniger als Feind denn als mein heimlicher Held im Film. Nachdem ich einige Kritiken des Filmes sowie Zusatzinformationen gelesen habe, weiß ich, dass ich nicht als einzige so tumblr_nhsnsussgd1tdo66yo1_400empfunden habe und dass das Ziel des Films war. David ist nicht der Held! Aber der Zuschauer steht trotzdem auf seiner Seite. Dazu kommt noch, dass Dan David eine gehörige Menge an Sexappeal verpasst, sodass ich wie gebannt vor dem Bildschirm saß. Sei es, weil er jemandem den Schädel eingeschlagen hat oder bloß in der Gegend herumgeguckt hat.
Wie ihr glaubt mir nicht? Seht selbst! umqxddr

Aber auch Maika Monroe war extrem gut in ihrer Rolle. Bei ihr merkt man sofort in welchem Zwiespalt sie steckt. Zum einen ist sie zu Beginn zwar nicht misstrauisch, aber definitiv nicht daran interessiert, dass ein Fremder bei ihr Zuhause herumläuft und sie ihn teilweise sogar babysitten muss. David gelingt es mit der Zeit auch bei ihr, dass sie beginnt ihn zu mögen. Zwischen den beiden bemerkt der Zuschauer immer wieder eine sexuelle Anziehung. Dazu mischt sich bald jedoch auch das Misstrauen und die Angst, durch die die Anziehung bald nur noch in den Augen des Zuschauers sichtbar ist. Maika bringt die Emotionen grandios rüber.

Handlung

Ich habe jetzt schon häufiger die Erfahrung gemacht, dass ich Filme besonders mag, wenn ich zu Beginn des Films nicht sicher bin, ob ich den Film gut finde oder nicht. Wenn irgendwas mich daran hindert, abzustellen und ich weitersehe, obwohl ein Teil von mir verwirrt von der Handlung ist.
Genauso war es beim Ansehen von The Guest. Zunächst verwirrte mich die Familienzusammenstellung. Ich wusste nicht genau wie der Verstorbene da rein gehörte. Dann kamen immer wieder zwischendrin Fragen auf, die ich mir bis jetzt nicht beantworten kann. Ich verstehe noch immer nicht, wieso die Handlung so abgelaufen ist und worum David überhaupt zur Familie Peterson kommt. Aber ich schätze, diese Löcher sind es, die mich so an dem Film faszinieren. Es bleibt so viel Spielraum, dass man sich selbst den Hintergrund von David ausdenken und sich seine Intentionen überlegen kann. Wie ich gelesen habe, gab es ursprünglich im Film Szenen, die Davids Hintergrund erklärt und ausgefüllt haben. Diese Szenen wurden jedoch herausgenommen, da die Zuschauer beim Test-Screening diese Informationen als zu viel wahrgenommen haben. Auch den Regisseuren und Produzenten gefielt die Geschichte ohne diese Details besser. Mich lässt das zwiegespalten zurück. Zum einen finde ich es gut, dass sie so viel offen gelassen haben. Zum anderen interessieren mich Hintergrundgeschichten aber brennend und ich würde zu gerne wissen, wieso David so ist wie er ist. Leider befürchte ich, dass diese Szenen auch nicht auf der Bluray zu finden sein werden. Also bleibt nur meine Fantasie.

Besonderes

Besonderes Schmankerl in diesem Film ist die Stimmung. Zusammen mit dem wirklich guten Soundtrack bekommt man das Gefühl einen 80er Jahre Kultklassiker anzusehen. Der ganze Vibe dieses Films ist etwas altmodisch, aber dadurch halt auch verdammt cool.


Fazit

Ich finde den Film toll. Leider heißt das nicht sofort, dass der besonders gut ist. Ich mag teilweise auch richtig schlechte Filme. Gut, das ist jetzt auch kein besonders schlechter Film. Aber besonders gut ist er auch nicht. Ich denke, die Mitte trifft es ganz gut. Obwohl ich wirklich damit schwanke, ob ich drei oder vier Sterne geben sollte. Dan Stevens ist einfach fabelhaft und ich freue mich schon darauf noch viel, viel mehr von ihm zu sehen. The Guest ist ein Film, der durch seine Atmosphäre, den Soundtrack und den Hauptdarsteller eine verdammt gute Basis geschaffen hat. Und ich liebe Filme und Serien, in denen ich den Bösewicht viel besser finde als den Helden (siehe Thor oder Hannibal). Genauso ist es hier auch und das finde ich großartig.
Was mich immer noch stutzen lässt, ist, dass ich einfach einige Lücken finde, die ich nicht verstehe bzw. kein Material zum Schließen finde. Auch eine FSK 18 kann ich nicht ganz nachvollziehen. Da habe ich schon deutlich Schlimmeres mit mehr Mord und Totschlag und mehr Sex gesehen, was eine geringere Einstufung hatte.

Aber was soll’s.

the-guest-gif

Das ist so ein gutes Argument. 🤤 Vier Sterne. Du hast mich überzeugt. 😌 

42bsterne

eure-claudia